Botanika Bremen? Noch nie was von gehört? Schade! Vorab: Es lohnt sich wirklich! Tropische Pflanzen und bunte Schmetterlinge direkt vor der Haustür!
Ich nehme Euch mit auf eine Reise nach Asien, lasse Euch teilnehmen an meiner Begeisterung für wunderschöne Schmetterlinge und teile meine Freude an der tropischen Natur.
Zu guter Letzt gibt es noch etwas ganz Besonderes. Lasst Euch überraschen!
Was ist die Botanika Bremen?
Am Anfang war der Rhododendron-Park in Bremen. Der wurde 1911 im Rickmers Park gegründet. Die alten Bäume boten Schutz für die empfindlichen Büsche. Das Klima und die Umgebung stimmten und so wuchs der Park zu der größten Sammlung an Rhododendren.
1935 gründete sich die Deutsche Rhododendron-Gesellschaft in Bremen; ihr erster Präsident war Oberst a. D. Arnold von Engelbrechten.
Nach einjähriger Bauzeit konnten im Juni 1937 die ersten 2 ha Park eingeweiht werden. Bis 1938 stand der größte Teil der 4000 Pflanzen, und 1939 konnte der 2. Bauabschnitt eröffnet werden. Danach kamen die Arbeiten kriegsbedingt zum Erliegen.
Nach und nach wurde der Park erweitert. Azaleen kamen hinzu. Auch Gewächshäuser halfen bei der Zucht. Doch diese Gewächshäuser waren um 2000 so marode, dass man sich nach was Neuem umsah.
Und so baute man zunächst das Tropenhaus. Dann kamen die anderen Häuser dazu und die Botanika entstand mitten im Rhododendron-Park.
Mein Besuch in der Botanika Bremen
Ich liebe Rhododendron und hatte gehofft, noch in den üppigen Farben jetzt Anfang Juni schwelgen zu können. Leider waren die Rhododendren aber fast schon verblüht. Doch ich ließ mich schnell begeistern von den lange vermissten asiatischen Gerüchen und der Luftfeuchtigkeit.
Es war einfach genial: die Verbindung von asiatischen Pflanzen, Schmetterlingen und Buddhismus.
Gleich als Erstes betrat ich den Japanischen Garten, eine kleine Fläche mit Zen-Garten und Bambus. Jedoch mit einem ganz in Gold strahlenden sitzenden Buddha, der offensichtlich nicht japanisch war. Trotzdem: Er war schön!
Bremen erhält den Friedens-Buddha für Europa.
Die Buddha-Statue ist ein Geschenk des Dalai Lama.
Sie ist ein Symbol für den universellen Frieden und
die Völkerverständigung.
Seine Heiligkeit der Vierzehnte Dalai Lama hat einen
Traum von einer friedlichen Welt, die wie eine Familie
zusammen lebt. Er stellt sich vor, dass alle ihre Bürger
das Gefühl der universellen Verantwortung in sich tragen,
weil sie die gegenseitige Abhängigkeit aller Menschen
mit ihrer empfindlichen Umwelt spüren, basierend auf
einem klugen Mitgefühl. (Schenkungsurkunde)…Die Schenkung an Europa macht
Aus der Broschüre der Botanika.
sie zu einem ganzheitlichen Friedenssymbol für
alle Menschen, unabhängig von ihrer religiösen,
kulturellen oder ethnischen Zugehörigkeit. Ihre
zentrale Bedeutung ist also weniger eine buddhisti-
sche, sondern vielmehr ein Aufruf zu Gewaltfreiheit
und zur Verständigung zwischen den Völkern
Weitere Schwerpunkte
In der großen Halle umgaben mich Wasserfälle und in Nebel gehüllte Pflanzen. Die typischen Gerüche feuchter tropischer Wälder erinnerten mich an Thailand. Das Rauschen des Wasserfalls! Hach, ich merkte hier erst, wie sehr ich das vermisst habe!
Zwischen blühenden Pflanzen entdeckte ich immer wieder Buddhas oder Gebetsmühlen. Es ist ein ziemliches Durcheinander von den unterschiedlichen buddhistischen Richtungen und Stilen, aber irgendwie nett. Zum Beispiel ist der Liegende Buddha eher in Richtung Thailand zu verorten und steht im Gegensatz zu den tibetischen Gebetsmühlen. Dazwischen finden sich auch hinduistische Gedenkplätze.
Ich ließ mich treiben, setzte mich öfters hin und genoss die Atmosphäre. Noch wusste ich nicht, welch einzigartiger Höhepunkt noch auf mich wartete.
Vorläufig bewunderte ich die Mengen an Schmetterlingen, die mich in dem Tropenhaus umflattern. Gelb, blau, grün – unfassbar die Vielfalt!
In der Tropenhalle konnte ich dann etwas sehen, was mich immer wieder überrascht. Eine Bananenblüte! Die Früchte wachsen ganz anders als erwartet. Auch wenn ich es eigentlich weiß, überrascht es mich doch immer wieder: Sie wächst von unten nach oben! Eigentlich logisch, aber wenn wir so ein Bündel Bananen kaufen, halten wir sie immer am unteren Ende.
Gibbons
In einem Gehege gibt es noch 4 schöne Gibbons, deren Gesänge über dem ganzen Gelände hören kann. Zwei sind braun, zwei weiß. Ich glaub, dass das ein Merkmal zur Unterscheidung des Geschlechts ist. So ist es jedenfalls im Zoo Hannover.
Sie hatten gerade ihr Mittagessen aus Obst und Gemüse bekommen. Es gibt keinen Streit, denn jedes Tier hat seinen eigenen Teller. Doch ich kann gut beobachten, wie wählerisch die Gibbons sind. Genau picken sie heraus, was ihnen schmeckt, und schmeißen die angeknabberten Maisstücke einfach weg.
Titanwurz
Dann das Highlight! Eine Blüte der Titanwurz in der Entstehung! Noch braucht die größte Blume der Welt ein paar Tage, um voll aufzublühen. Man legt übrigens Wert darauf, dass ich nicht so ungenau bin.
„Die eigentlichen Blüten sind nämlich sehr klein und zu hunderten am Fuß des meterhohen Kolbens versteckt. Das Hochblatt mit der schönen dunkelroten Farbe auf der Innenseite verdeckt die Sicht auf die Blüten.“ , heißt es in Korrektur meines Artikels.
Von einer voll aufgeblühten Titanwurz findet Ihr ein Foto in meinem Artikel über den Berggarten Hannover. Meine Schwester war rechtzeitig da und hat dies Wunderwerk fotografiert. Dort findet Ihr noch ein wenig mehr Informationen über die tolle Blüte.
Mittlerweile hat die Titanwurz geblüht – ein tolles Ereignis!
Entdeckerzentrum
Ein Entdeckerzentrum rundet das Erleben der Tropen ab. Hier kann man erfahren, wie manche Pflanzen zu Höchstleistungen in der Lage sind.
„Pflanzen erbringen enorme Höchstleistungen: Wasser in bis zu 100 Metern Höhe transportieren – ohne Muskeln? Pflanzen können es. Mit eleganten Tricks sorgen Pflanzen für Nachwuchs und locken und verführen nach allen Regeln der Kunst. Der Konkurrenzkampf um Licht, Wasser und Nährstoffe macht sie dabei erstaunlich erfinderisch!“
Hier kann man soviel über die Pflanzen erfahren, auch wenn sie nicht aus den Tropen sind!
Ganz am Rande gibt es noch ein Aquarium mit Anemonen und Nemo. In Terrarien nebenan wohnt ein hübsches grünes Chamäleon und tummeln sich blaue Pfeilgiftfrösche.
Info
Stand Juni 2022
Montag bis Freitag
9.00–18.00 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen
10.00–18.00 Uhr
Deliusweg 40 | 28359 Bremen
Tickets: Erwachsene 11,- €
Es gibt viele Ermäßigungen.
Webseite: https://www.botanika-bremen.de/
Überall gibt es was zu entdecken! Schaut mal vorbei in Bremens bunter Entdeckerwelt!
Links
Anmerkung
Die Fahrt nach Bremen habe ich mit meinem 9Euro-Ticket unternommen. Da ich soviel Negatives über überfüllte Züge und Verspätungen höre, muss ich mal wieder Positives verlauten lassen!
Ich war an einem Freitag unterwegs mit dem Metronom. Morgens war der Zug noch nicht übermäßig voll. Auf der Rückfahrt am frühen Freitag Nachmittag wurde es zwar nach und nach voll. Aber obwohl es in meinem Wagen drei Leute vorzogen zu stehen, gab es noch ein paar freie Plätze.
Das einzig nervige war ein 10-jähriger Junge, der fast die ganze Zeit (ca. 1 Stunde lang!) sein Smartphone aufforderte: „Siri, erzähl einen Witz!“ Er amüsierte sich köstlich, seine Großeltern schritten nicht ein. Nur Siri war irgendwann genervt und antwortete immer öfter, sie könne das nicht beantworten. Vor allem als er mit unmöglichen Rechenaufgaben anfing. Naja, damit muss man überall rechnen.
Verspätungen gab es nicht. Den vollen Hamburger Bahnhof konnte ich vermeiden, indem ich die neuen Treppen etwas außerhalb der Halle benutzte.
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Die Botanika ist auf alle Fälle einen Besuch wert! LG Ulrike
Ich liebe Botanische Gärten. Ich muss wohl mal wieder nach Bremen. Danke für den Tipp.
Liebe Grüße
Liane