Der Rote Panda aus Südostasien im Portrait

Zuletzt aktualisiert vor 9 Monaten

Sind sie nicht niedlich, die Kleinen Pandas? Grund genug, sie sich einmal näher anzugucken!

Der Kleine oder auch Rote Panda (Ailurus fulgens) ist übrigens kein Verwandter des Großen Pandabären. Kurz gesagt, dieses hübsche Tier ist auch im Osthimalaya beheimatet und frisst gerne Bambus. Das sind schon die wenigen Gemeinsamkeiten, die die beiden haben.

Kleiner Panda beim Frühstück..
Kleiner Panda

Ist der Kleine Panda ein Bär?

Wie man schon der u.a. Systematik des Kleinen Panda, auch der Rote Panda oder Katzenbär genannt, entnehmen kann, ist er mit dem Großen Panda nur sehr entfernt verwandt. Darüber hinaus nicht mit den Katzen. Und auch nicht mit den Bären.

Systematik Kleiner Panda

Vom Aussehen her gleicht er am ehesten dem Waschbären oder dem Nasenbär, Aber auch das führt in die Irre. Biologisch ist er mit dem Marder verwandt.

Älteste Fossilien deuten darauf hin, dass die ersten Vorfahren des Kleinen Pandas schon im Pliozän (vor 5,3 bis 2,5 Millionen Jahre) lebten. Die älteste heute den Ailuridae zugeordnete Gattung aber ist Amphictis aus dem späten Oligozän (vor ca. 30 Millionen Jahren) von Europa.

Der Kleine Panda wurde für die westliche Welt 1825 durch den französischen Zoologen Frédéric Cuvier entdeckt.

Dabei fiel es auch auf, dass es zwei Arten gibt. 2020 sprach sich eine Gruppe chinesischer Wissenschaftler dafür aus, sowohl der Nominatform – also dem Westlichen Kleinen Panda – als auch Styans Kleinem Panda den Status eigenständiger Arten zu geben.

Die beiden Arten wurden vor etwa 220.000 Jahren als Folge von Vergletscherungen in der vorletzten Kaltzeit (Saale-Kaltzeit in Europa) voneinander isoliert und lassen sich sowohl genetisch als auch morphologisch und in ihrer Färbung unterscheiden. Die Grenze zwischen den Verbreitungsgebieten beider Arten könnte der Gebirgsfluss Saluen sein.

Roter Panda in Duisburger Zoo.
Kleiner bzw. Roter Panda im Zoo Duisburg

Klein, rot und bedroht

Kleine Pandas sind etwa 120 cm lang, davon entfallen etwa 55 bis 60 cm auf den Schwanz. Dabei sind sie ungefähr 4,5 kg schwer. Sie werden in Gefangenschaft durchschnittlich 8 bis 10 Jahre alt.

Die Größe entspricht ungefähr dem Nasenbär. Er hat Finger, die er ein wenig einziehen kann, und wie der Große Pandabär einen sog. 6. Daumen. Das alles hilft ihm beim Klettern.

Er hat ein markantes rotes Fell. Sein Pelz ist sehr dicht, da er in großen Höhen lebt und der Kälte ausgesetzt ist. Auch an den Fußsohlen gibt es Fell, das verhindert das Erfrieren den Füße.

Da sind wir schon gleich bei dem Grund, warum der Rote Panda fast ausgerottet wurde. Denn sein Fell machte ihn zu einem begehrten Pelztier. Er wurde gerne gejagt. Heutzutage kommt der Rückgang der Wälder im Himalaya hinzu, was seinen Lebensraum sehr einschränkt.

Seit 2008 wird der Kleine Panda auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion als „gefährdet“ (englisch vulnerable) geführt. Nach Schätzungen leben weniger als 10.000 erwachsene Exemplare in Freiheit.

Der WWF schreibt dazu: „Der Rote Panda ist in allen Ländern, in denen er vorkommt, geschützt und ist laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als stark gefährdet eingestuft. Rote Pandas sind außerdem in Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens CITES geführt – jeder internationale kommerzielle Handel ist somit verboten.“

Roter Panda beim schlafen.

Der Rote Panda auf Chinesisch

小熊猫 • xiǎoxióngmāo = klein + Bär + Katze

Für den Roten Panda müssen wir nur das erste Zeichen, das „klein“ heißt, durch „rot“ ersetzen:

红熊猫 • hóngxióngmāo = Roter Panda

Es wird also im Chinesischen genauso gehandhabt wie im Deutschen.

Bei der Recherche stieß ich auch auf die Bezeichnung Feuerfuchs (火狐 huǒhú). Wikipedia schreibt dazu:

„Im Rahmen des Erfolges des Webbrowsers Mozilla Firefox hat sich die Annahme verbreitet, der Kleine Panda werde in China als Feuerfuchs bezeichnet und sei damit Namenspate des Browsers. Das Wort 火狐 huǒhú, deutsch ‚Feuerfuchs‘, bezeichnet den Webbrowser Firefox.Im Allgemeinen wird der Kleine Panda im Mandarin-Chinesischen 小熊貓 xiǎoxióngmāo, deutsch ‚Kleiner Panda‘ (wörtlich ‚Kleine Bären-Katze‘) genannt.“

Die Bezeichnung Huohu wird im Chinesischen für den Rotfuchs verwendet. Oder eben für den bekannten Webbrowser, dessen Logo ein Fuchs ist.

Lebensraum und Gewohnheiten

Der Rote Panda gehört zu der farbenprächtige Tier- und Pflanzenwelt zwischen Nepal, Bhutan und Sikkim. Hier turnen Hanuman-Languren durch Magnolienbäume, balzen Fasane, die in allen Farben des Regenbogens schillern, geht das kleinste Landsäugetier der Welt, die Etrusker-Spitzmaus, auf die Jagd und klettern ziegenartige Takine mühelos in Steilwänden herum. So bunt beschreibt die ARD den Lebensraum des Roten Pandas.

In China kommt er in der Provinz Yunnan vor, in den schwer zugänglichen Wäldern der Himalaya-Ausläufer.

Sie sind vorwiegend nacht- und dämmerungsaktiv. Dann bewegt er sich sehr geschickt auf dem Boden durch das dichte Unterholz. Tagsüber ziehen sie sich häufig auf Bäume zurück, um dort in Ruhe ein Verdauungsschläfchen zu halten. Wollen sie von einem Baum herunter, tun sie das mit dem Kopf voran. Der Schwanz dient als Stütze und hilft dabei, beim Klettern und Balancieren das Gleichgewicht zu halten. 

Bambus ist nicht alles

Eigentlich sind die Katzenbären Raubtiere, siehe die o.g. Systematik. Das zeigt sich auch an den Zähnen, es ist ein wahres Raubtiergebiß mit scharfen Eckzähnen.

Aber heute fressen sie überwiegend Bambus, Daneben ernähren sie sich von Wurzeln, Gräsern, Früchten, Beeren, Samen und Nüssen. Seltener stehen Insekten, Kleinnager, Jungvögel und Eier auf seinem Speiseplan.

Die Nahrung wird mit den Vorderpfoten zur Schnauze geführt und sehr gut zerkaut. Zum Trinken hat der Kleine Panda eine spezielle Technik entwickelt: Er taucht mit der Pfote ins Wasser und leckt sie anschließend ab.

Kleiner Panda beim Bambus fressen.

Fortpflanzung

Mit der Fortpflanzung haben sie nicht so viele Probleme wie die Großen Pandas. Die Paarungszeit dauert von Januar bis März. Erst bei der Paarung wird der Eisprung ausgelöst. Nach einer Tragzeit von durchschnittlich 135 Tagen kommen die Jungen. Das Weibchen sucht sich dafür passende Höhlen in Bäumen oder Felsspalten aus.

Die Wurfgröße liegt bei einem bis vier Jungtieren. Am 18. Tag öffnen sich die Augen der Kleinen und die ersten Ausflüge außerhalb der Wurfhöhle unternehmen sie mit etwa 90 Tagen. Im Alter von zwölf Monaten sind die Jungen ausgewachsen.

Wenn sie geboren werden, sind sie fast nackt und blind. Mit 30 Tagen öffnen sich langsam die Augen. Dann haben sie auch bereits ihr rotes Fell. Die Mutter kümmert sich liebevoll um die Kleinen. Der Vater beteiligt sich nicht an der Aufzucht.

Nach 12 Wochen können sie ihre Höhle verlassen. Doch sie bekommen noch Muttermilch, bis sie im Alter von 5 Monaten anfangen, feste Nahrung zu sich zu nehmen.

Kleiner Panda hägt ab.

Der Rote Panda im Zoo

Sie werden gerne in deutschen Zoos gezeigt, ist ihre Haltung ungleich einfacher und weniger kostspielig als die der Großen Pandas. Beispiel im Chinesischen Garten des Duisburger Zoos.

Die Zoos sind auch am Artenschutz beteiligt. In ca. 30 renommierten Zoos werden sie kontrolliert nachgezogen.

Übrigens: Der Kleine Panda ist das Staatstier des indischen Bundesstaats Sikkim in Indien.

Weitere interessante Seiten auf dem Bambooblog:

Hast Du schon mal die Kleinen (Roten) Pandas im Zoo gesehen? Findest Du sie genauso niedlich wie ich?

Alle Fotos sind von Pixabay bis auf das aus Duisburg.

Ulrike

1 Gedanke zu „Der Rote Panda aus Südostasien im Portrait“

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