Wann ist die beste Reisezeit für China? Meine persönlichen Empfehlungen aus mehr als 30 Jahren China-Reisen.
“Wann ist die beste Reisezeit für China?”
Diese Frage lässt sich so einfach und pauschal gar nicht beantworten. Schnell und spontan reicht manchen die Antwort: “Frühling, also von Mitte März bis Anfang Juni, und Herbst, September, Oktober bis Mitte November!” Ja, das kann man grundsätzlich so sagen. In diesen Zeiten wird es nicht so heiß, es regnet wenig und die Luft ist frisch und mild.
Meistens, nicht überall. Nicht nur, dass man auch für China heute keine verbindliche Wetterauskunft mehr geben kann, sondern für ein so riesiges Land ist es einfach gar nicht möglich.
China ist von Norden nach Süden rund 4.500 Kilometer breit. Da kann man sich vorstellen, dass es sehr unterschiedliche Klimazonen gibt: Vom arktisch-sibirischen Klima bis zu den subtropischen Gebieten an den Grenzen zu Vietnam und Myanmar.
Deshalb antworte ich in der Regel mit einer Gegenfrage: „Wo willst Du denn genau hin?“
Frühling
Im hohen Norden, zum Beispiel in Harbin, herrscht im März noch eiskaltes Wetter. Minus 10° C sind keine Seltenheit. Hinzu kommt ein scharfer Wind und eine große Trockenheit. Hier sind die Monate April, Mai, Juni die besten Reisemonate im Frühjahr. Vor allem, wenn im Juni auch noch ein wenig Feuchtigkeit ins Spiel kommt, ist das Klima recht angenehm.
In der Provinz Xinjiang im Westen wird es erst ab April mild und angenehm. Dabei ist Xinjiang ein sehr vielfältiges Land. Urumqi ist aufgrund seiner Höhenlage im März/April noch recht kalt. Turfan ist ab März ganz angenehm in seinen Temperaturen.
Doch im Juni wird es dann schon sehr heißt mit Temperaturen über 30°C. Für eine Reise entlang der Seidenstraße empfehle ich die Zeit von Mitte April bis Mitte Juni.
Tibet dagegen liegt relativ weit südlich. Dadurch ist das Klima auch im Winter gut erträglich. Optimal erscheinen mir die Monate ab Ende März bis in den Juni.
Ein besonderes Erlebnis ist der Frühling in Peking und Xi’an. Da der Winter kalt und trocken ist, wirkt bis Anfang März die Landschaft gelb und wüstenartig. Es fällt wenig Niederschlag und selbst immergrüne Pflanzen und Bäume sind spätestens Ende Februar mit einer dicken Staubschicht überzogen.
Wenn sich dann die ersten Blüten zeigen, so ist das eine Freude! An den Straßen blühen japanische Kirschbäume und Mandelbäume. Wie kleine Feuerwerke sehen die Bäume aus! Später dann blühen die Magnolien im Sommerpalast und die Päonien in Luoyang. In fast jeder Stadt in Zentralchina gibt es ein eigenes Blütenfest. Das sollte man sich nach Möglichkeit nicht entgehen lassen!
Frühling in Südchina
In Südchina wird es ab März wieder knackig warm. Guilins Klimatabelle zeigt dann schon Temperaturen zwischen 25° und 30°C an. Doch stopp! Einwand! Der Frühling ist für Guilin und Südchina nicht unbedingt die beste Reisezeit. Denn dann regnet es, manchmal ganz gewaltig. Je heißer es wird zum Sommer hin, desto feuchter und schwüler ist die Luft. Wann also sollte man nach Guilin reisen? Da empfehle ich den Herbst.
Kunming, die Hauptstadt der Provinz Yunann, wird gerne die Stadt des ewigen Frühlings genannt. Das fast ganzjährige milde Klima kommt durch die ideale Lage auf dem fast 2.000 m hohen Ost-Yunnan-Plateau.
Sommer
Ab Mitte Juni wird es heiß in Nord- und Zentralchina. Hinzu kommen teils heftige Regenfälle. Diese sind häufig nur sehr kurz. Schnell scheint die Sonne wieder.
Der Sommer wird nicht unbedingt als die beste Reisezeit für China angesehen. Wegen der großen Hitze, die in vielen Gebieten in den Sommermonaten herrscht, und auch wegen der zahlreichen Regenschauer in den Mega-Metropolen werden die Monate Juli und August für eine Reise durch China gerne gemieden. Doch da gibt es auch Menschen, die auf die Sommermonate als Reisezeit angewiesen sind, ja, die gar nicht anders können. Zum Beispiel die Lehrer!
Für die haben wir eine gute Nachricht! Der Sommer ist für einige Landschaften und Ecken in China die optimale Reisezeit! Denn, wie wir schon beim Frühling gesehen haben, ist China ein riesiges Land mit vielen, sehr unterschiedlichen Landschaften und Klimazonen.
Tibet
Tibet ist wegen der großen Höhe ein angenehmes Ziel. Die Temperaturen sind gemäßigt warm. Es regnet zwar häufiger als in anderen Monaten aber längst nicht so viel wie z.B. in Peking oder in Südchina.
Meine Erfahrungen mit dem Sommer in China
Von einem Besuch in China Ende August 2015 berichte ich hier: China 2015: Sommer in China? Während der knapp zwei Wochen hat es zwar einen Tag lang in Peking fürchterlich geschüttet. Und es gab auch den einen oder anderen Schauer. Aber im Großen Ganzen wurde meine Reise nicht vom Wetter gestört. Es war sogar merklich kühler als erwartet.
Meine Sommerferien 1993, als ich in Peking studierte, verbrachte ich übrigens in Südchina. Ja, dort war es heiß und feucht. Es hat oft geregnet. aber niemals war der Regen so ausdauernd und heftig, dass ich einen ganzen Tag im Zimmer verbringen musste. Die Regenschauer waren warm und kurz. Wirklich schwierig war die hohe Luftfeuchtigkeit, die dafür sorgte, dass meine Kleidung nicht mehr trocknete und nach einem kurzen Aufenthalt in meinem Rucksack müffelte. Aber auch das ließ sich aushalten.
Die beste Reisezeit ist der Herbst
Der Herbst!! In den meisten Gebieten bringt der Herbst angenehme Temperaturen und viel Sonnenschein. Aber das beeindruckenste sind die Farben. Wo der Frühling mit zarten Aquarelltönen einhergeht, da scheint im Oktober und November die Welt zu explodieren vor allem in Gelb- und Rot.
Wart Ihr schon mal im Oktober im Nationalpark Jiuzhaigou? Herbstliche Wälder und spiegelnde Seen – einfach wunderschön! Ich war einmal Anfang November dort, da hat es dann aber auch geschneit.
Überhaupt muss man ab Anfang November in weiten Teilen Chinas mit Schneefällen rechnen. Aber genauso gut kann es milde Temperaturen geben, die das Reisen sehr angenehm machen.
Diese beiden Fotos vom November in Peking sind in verschiedenen Jahren entstanden. Ich reise gerne im November nach China, denn da sind wenige Touristen unterwegs und das Wetter lässt sich gut aushalten. Auch in den regenreichen Gebieten wie Shanghai oder Südchina ist es nicht mehr so feucht.
Aber! Ja, ich spreche eine eindringliche Warnung davor aus, Anfang Oktober nach China zu reisen. Denn der 1. Oktober ist Nationalfeiertag und bringt den Menschen in China mindesten 1 Woche Urlaub. Dann sind sie alle unterwegs. Im Gegensatz zum Frühlingsfest steht nicht der Familienbesuch im Vordergrund, sondern das Reisen und Besichtigen. Jeder, der es sich leisen kann, ist unterwegs, um sich endlich die berühmten Sehenswürdigkeiten anzusehen. Auch das Wandern liegt heute voll im Trend.
Auch im Winter kann man nach China reisen
Das Klima an der Küste ist überwiegend subtropisch, im Südosten auch tropisch. Das heißt, der Winter ist mit Werten um 20 °C mild. Dies ist auch die trockenste Zeit des Jahres, jedoch weht dann ein kräftiger Nordostwind (Nordostmonsun).
Doch es kann auch ungemütlich kalt werden. Besonders in Nordchina wird extrem kalt. Wer denkt, dass Peking ziemlich kalt im Winter ist (Januar und Februar bis -15°), sollte mal zum Eisfestval in Harbin fahren! -25° sind dort nicht selten.
Die kälteste Stadt Chinas ist Mohe in Heilongjiang. Sie liegt am Fluss Amur- Normal sind dort 8 Monate Schnee und Temperaturen zwischen -30° und -40°. Kürzlich wurden sogar -53° gemessen.
Skifahren
Die Liste der besten Skigebiete in China führt das Skigebiet Yabuli mit 3,3 von 5 Sternen an (gleichhohe Bewertung: Wanfeng – Tonghua, Lake Songhua Resort, Koktokay). Die größten Skigebiete bieten bis zu 40 Pistenkilometer (Changbaishan International Ski Center). Bis auf eine Höhe von 3.075 Metern reichen die höchsten Skigebiete zum Skifahren in China (Ping Tian Resort). Und unser Tipp mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis ist das Skigebiet Duolemeidi Mountain Resort – Chongli.
Skiresort.de
Skifahren wird immer populärer in China. „Im Jahr 2015 wurden etwa zwölf Millionen Lift-Tickets verkauft, im Jahr 2019 schon mehr als 20 Millionen, so das offizielle Weißbuch zur Ski-Industrie in China. Wie viele nur einmal auf die Piste gehen und dann nie wieder, wird nicht erfasst. Die Zahl könnte hoch sein. Denn wenige hätten Ambitionen, das Skifahren richtig zu erlernen, heißt es in einer Studie der Firma Daxue Consulting. Für die meisten ist es eine touristische Erfahrung – mit viel Zeit für Selfie-Fotos.“ Tagesschau
Interessante Links:
- Die Taklamakan-Wüste, geheimnisvoll und abenteuerlich - 1. Dezember 2024
- Deutsches Zollmuseum Hamburg - 26. November 2024
- China Visum – ein Rückblick - 22. November 2024
Interessante Infos! Danke. Liebe Grüße