Die Krieger des Liu Wu von Xuzhou

Kaum jemand weiß, dass es in Xuzhou eine ganz ähnliche Armee von Tonkriegern gibt wie in Xi’an, die Krieger des Liu Wu.

Dem ersten Kaiser von China Qin Shi Huangdi (221 bis 207 v. Chr.) folgte die Han-Dynastie von 206 v.Chr. bis 220 n.Chr. Qin Shi Huangdi hatte Maßstäbe gesetzt, vor allem, was die prachtvolle Ausstattung seines Grabes betraf.

Die Kaiser der Han-Dynastie entwickelten ihre eigenen Vorstellungen. Doch jeder wollte seine Wächter, Krieger, Beamte und Frauen mit ins Leben nach dem Tod nehmen. Also wurden auch manche ihrer Gräber mit Hunderten von Wächtern aus Ton ausgestattet.

Waren sie bescheidener geworden oder hatten sie festgestellt, dass es gar nicht auf die Größe ankam? Jedenfalls waren die Ton-Figuren späterer Kaiser sehr viel kleiner als die des Ersten Kaisers.

Die tönernen Krieger des LIU Wu.
Die Krieger von Xuzhou

Xuzhou und die Han-Dynastie

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Auch wenn Chang’an (Xi’an) nach wie vor die Hauptstadt des Reiches war, so entstand in der heutigen Provinz Jiangsu ein weiteres politisches Zentrum in der Stadt Xuzhou, die damals Pengfeng hieß. Der Erste Kaiser der Han-Dynastie, Gaozu,  wurde in Xuzhou geboren. Zahlreiche Gräber aus der Han-Zeit zeugen noch heute von der Größe und dem Einfluss der Stadt Xuzhou.

Nicht wenige davon sind mit mehr oder weniger großen Armeen von tönernen Kriegern ausgestattet. Diese kann man heute entweder im Museum von Xuzhou sehen oder in dem archäologischen Park rund um das Grab von Liuwu, dem 3. König des Chu-Königreichs, das zu dem Reich der Han-Dynastie gehörte. Das wurde 1984 entdeckt und 10 Jahre lang ausgegraben.

Der Archäologische Park und die Krieger des Liu Wu

Neben der Terrakotta-Armee von Xuzhou umfasst der Archäologische Park auch das Grab des Königs Liuwu. Damit man sich einen Eindruck von dem Grab machen kann, führt eine lange Treppe in den düsteren Untergrund. Den habe ich mir, ehrlich gesagt, gespart. Vor allem, weil ich wusste, dass die ausgegrabenen Ton-Figuren in einem separaten Museum auf dem Gelände ausgestellt sind.

Dazu muss man auch wissen, dass sich die Terrakotta-Armeen in ihrer militärischen Aufstellung niemals im eigentlichen Grabmal  befanden. Sie wurden in der Regel rund um den Hügel in eigenen Gruben aufgestellt. So war das auch bei dem Grab Han Yang Ling bei Xi’an, obwohl man die Figuren heute im Grab selbst ausstellt.

Buddhistischer Tempel im Park
Archäologie Park Xuzhou

Die Terrakotta-Krieger von Xuzhou ist auf zwei Gebäude verteilt. Eines, in dem die Pferde und Reiter ausgestellt sind, steht malerisch mitten in einem kleinen See. Hinweis-Schilder deuten zur „Aquatic-Terracotta-Army“.

Diese Figuren sollen genau an dieser Stelle ausgegraben worden sein. Sie befanden sich einst tief unter dem heutigen See und standen bei der Entdeckung weitestgehend im Wasser.Außerdem gibt es noch den Ahnentempel der Familie Liu und einen buddhistischen Tempel. Alles liegt zusammen in einem schönen gepflegten Park mit allerlei alten Bäumen, Bambus und Büschen. Diese blühen sicherlich zauberhaft, aber leider nicht im November, als ich dort war.

Die Krieger des Liu Wu – eine Armee

Insgesamt gab es 6 Gruben, die aber noch nicht alle ausgegraben sind. Bislang hat man rund 4.800 Figuren gefunden. Alle mit individuellen Gesichtern und Frisuren. Auch sie waren einst bemalt. Die Höhe der Figuren liegt bei rund 40-50cm. In ihren Gesichtern meint man die Trauer und die Sorge um den toten Kaiser zu sehen.

Es sind anrührende Figuren, die nicht so martialisch aussehen wie die in Xi’an. Doch auch sie stehen in Kampfformation, einst bewaffnet und bereit, ihren Herrscher sofort zu verteidigen.

Die Jade-Kleider des Kaisers

Der Kaiser war in einen Jade-Anzug aus 4.248 Stücken bestattet. Diesen kann man im Provinzmuseum von Xuzhou bewundern.

Doch nicht nur er sondern auch zwei weitere Jade-Anzüge der Han-Dynaste wurden in der Provinz Hebei gefunden. Außerdem grub man viele Artefakte aus Jade aus, die von großem Wert sind. Es scheint, dass die Han-Dynastie und hier besonders das Königreich Chu über großen Reichtum verfügte. Zu der kostbaren Jade hatten sie ein besonderes Verhältnis.

 At that time, the ancients opened a patio from the top of the mountain and dug down 17 meters, and then dug an underground mausoleum with an area of ​​850 square meters and 12 rooms in the mountain. In other words, the entire Lion Rock was hollowed out by the ancients! The archaeologists used modern tools to clear out 5000 cubic meters of rammed earth and rock fill in 3 months. Although the tomb was stolen in the early years, more than 2,000 precious cultural relics were unearthed. The most exquisite among them is this batch of jade.

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In die Han-Dynastie gehört auch das weltberühmte Grab Mawangdui mit der „Lady von Dai“.

Fazit:

Blauelster
Blauelstern

Mich hat vor allem der schöne Park beeindruckt. Es waren nur wenig Besucher da. Was für ein erfrischender Gegensatz zu den übervollen Sehenswürdigkeiten in den großen Städten! Eine besondere Freude war die Begegnung mit einer Schar zutraulicher Blauelstern (mehr)

In Xuzhou sollte man auch unbedingt das Xuzhou Museum ansehen. Dort werden einige herausragende Kunstwerke aus der Han-Dynasie gezeigt, u.a. Totengewänder aus feinster Jade.

Xuzhou Museum

Infos

(Stand April 2019):

Infos (Stand April 2019)
Eintrittspreis: 90,- RMB

Öffnungszeiten: 7:30 – 18:30 Uhr

Adresse: Lion Mountain, Eastern suburb, Xuzhou, Jiangsu 221100 Bushaltestelle Chuwangling

Empfohlene Besichtigungszeit: 3 Stunden

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Ulrike
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Ulrike
Jahrgang 1955. China-Expertin seit vielen Jahren. Lasst Euch von meiner Begeisterung für China und die Welt anstecken und folgt mir zu den schönsten Orten in China! Euer Feedback, Eure Fragen sind herzlich willkommen! Einfach einen Kommentar schreiben!

9 Gedanken zu „Die Krieger des Liu Wu von Xuzhou“

  1. Ist ja toll, dass Du diese Tonarmee kennst! Ich habe durch einen 2017 geschafft, sie zu besuchen. Ob ich jemals wieder nach Xuzhou komme, weiß ich nicht. Es gibt trotz aller Besuche in China noch ganz viele Orte, die ich noch nie gesehen habe. Bekannten schon früh von der Terrakotta-Armee in Xuzhou erfahren, hab es dann erst

  2. Was für eine Überraschung, dass du auch Xuzhou besucht hast! Dort arbeitete ich 2002-03 als Englischlehrerin. Da war alles noch ein wenig altmodischer und dadurch für mich interessanter als bei meinem letzten Besuch in 2016. Aber die Han-Gräber – es gibt auch das Guishan Grab, nordöstlich der Stadt (für deinen nächsten Besuch) – und die Tonarmee konnte man schon 2002 besuchen – und war dort fast immer alleine.

  3. Das freut mich sehr! Schade, dass du das Museum nicht sehen konntest! Musst Du nochmal hin! Das Museum ist sehr sehenswert! Und wie ich die Chinesen kenne, wird es nach dem Umbau noch besser sein!
    LG
    Ulrike

  4. Liebe Ulrike,
    danke für die Berichte über Xuzhou. Nur deswegen, habe ich mir die Stadt auch mal angeschaut und es war ein tolles Wochenende dort. 🙂
    Wenig los, die Parks mit den schönen Blauelstern und die historische Stätte sehenswert. Das Xuzhou Museum wird gerade umgebaut, weshalb es noch bis Anfang Mai geschlossen ist und wir es leider nicht besuchen konnten :-/

    Viele Grüße aus Suzhou

  5. In der Dokumentation „China, die verlorenen Gräber der Unsterblichkeit“ von 2015 geht es sowohl um diese Terrakotta-Armee als auch länger um die Totengewänder aus Jade, das gezeigte Totengewand ist dort aber ein anderes. Die Dokumentation wird anläßlich des Arte-Thementags Archäologie am 16.6.2018 wiederholt, sie ist aber auch in Youtube eingestellt.

    Viele Grüße
    Jürgen

  6. Ja, in der Tat! In China gibt es Schätze, die brauchen sich nicht hinter Tutanchamun zu verstecken. Solche Jade-Totengewänder habe ich in chinesischen Museen schon einige gesehen. Vielleicht schreibe ich da noch mehr drüber.
    Beste Grüße
    Ulrike

  7. Totengewänder aus Jade? Davon habe ich noch nie gehört. Es ist schon ein bisschen eigenartig, dass man über die ägyptischen Mumien soviel hört und über Totenrituale in anderen Kulturen so wenig…

Ich freue mich auf Deinen Kommentar!