Granatapfel – Symbol für Fruchtbarkeit

Den Granatapfel verbinde ich mit Geschichten aus dem Orient, mit der Grazie persischer Prinzessinnen und dem herben Geschmack einer exotischen Frucht. Und natürlich mit seiner großen Heilkraft!

In China gilt der Granatapfel als Symbol für Früchtbarkeit und Kinderreichtum. Vorweg: Er ist kein Apfel. Aber er ist sehr gesund und lecker! Lasst ihn uns mal genauer angucken!

Granatapfel Kerne. Mehrere Früchte.
Granatapfel Kerne. Bild von Orna Wachman auf Pixabay

Der Granatapfel in China

Der Granatapfel ist in Deutschland erst in den letzten Jahren populär geworden. Wurde er früher als selten, exotisch und teuer angesehen und landete entsprechend selten auf dem Tisch, so sieht man nun oft in dem Obstecken der Supermärkte. In China hat der Granatapfel schon seit langer Zeit eine ganz spezielle Bedeutung.

Was ist der Granatapfel botanisch?

Granatapfel
Der Granatapfel (Punica granatum) ist eine Pflanzenart, die der Familie der Weiderichgewächse (Lythraceae) zugerechnet wird.

Der Gattungsname Punica leitet sich von lateinisch punic(e)us, „punisch“ ab und geht auf die römische Bezeichnung für die Phönizier zurück. Der deutsche Trivialname Granatapfel (mittelhochdeutsch auch Margramapfel) und der lateinische Artname granatum (über granatus von lateinisch granum, „Korn“, „Kern“, „Samen“) wurde wegen der zahlreichen in den Früchten enthaltenen Samenkörner (mittelhochdeutsch margramkern, „Granatapfelkerne“) geprägt.Wikipedia

Granatapfel Blüte
Granatapfel Blüte Bild von JamesDeMers auf Pixabay

Der Granatapfel wächst als sommergrüner kleiner Baum und wird oft als Strauch kultiviert; er erreicht Wuchshöhen bis zu 5 Metern aber auch höher, wird bis zu 3 Meter breit und kann einige hundert Jahre alt werden.

Die Pflanze ist nicht winterhart und benötigt Temperaturen von mindestens 12°, um ordentlich zu gedeihen.

In China blüht der Baum zwischen März und Juli, in manchen Regionen sind 2 bis 3 Blütezeiten üblich. Die Ernte findet im Herbst statt.

Besonders im Westen Chinas, wie der Provinz Xinjiang, wird die Frucht auf den Märkten angeboten. Manch ein pfiffiger Händler verkauft frisch gepressten Granatapfelsaft.

Wo kommt der Granatapfel her?

Der Ursprung ist das alte Persien. Die frühesten Nachweise für die Kultivierung und Verwendung der Kerne stammen aus dem antiken Mittelmeerraum. Vor allem in alten Gräbern des pharaonischen Ägyptens hat man Kerne als Beigaben nachweisen können.

Er ist heute in Zentralasien weit verbreitet. In Indien wird er gerne als „Gewürz“ angebaut.

In China ist er besonders im Westen beliebt, wo seit alters her enge Verbindungen nach Zentralasien bestehen. Stichwort „Seidenstraße„.

Erste Hinweise auf Granatäpfel in China stammen aus der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr,).

Granatapfelsaft in Urumqi.  Gefüülte Gläser, Früchte und ein großes Glas, dekorativ aufgebaut auf einem Marktstand.
Granatapfelsaft in Urumqi.

Viele Kerne, viel Glück

安石榴  • ānshíliú  =  Frieden + Stein + Granatapfel = Granatapfel

Eigentlich kann man die letzte Silbe für sich nehmen. Die beiden Silben davor erleichtern das Verständnis.

Die Samen heißen 榴 子.

Damit komme ich zu der besonderen Bedeutung der Frucht in China. Denn 子 zǐ bedeutet auch Kind/Baby. Viele 榴 子 = viele Kinder.  榴开百子 liú kāi bǎi zǐ „Der Granatapfel bringt viele Kinder“ sagt man. Deshalb ist die Frucht oder ein Bild von Kindern, die damit spielen, ein passendes Hochzeitsgeschenk.

Buddha wird manchmal mit einem Granatapfel, einem Pfirsich und einer Zitrone in der Hand dargestellt. Diese Früchte stehen für viele Söhne, langes Leben und Glück, um die der Gläubige betet.

石榴 hört sich an wie 十六 shí liù = die Zahl 16
Also kann der Granatapfel einen 16. Geburtstag oder ein 16. Jubiläum kennzeichnen.

Der Granatapfel steht für den 10. Monat des chinesischen Mondkalenders.

Wie isst man den Granatapfel?

Die glänzend roten Kerne sind der essbare Teil der Frucht. Die Schale bzw das dünne Fruchtfleisch ist bitter und nicht zum Verzehr geeignet.

Achtung! Der rote Saft wurde und wird im Orient zum Färben von Teppichen verwendet! Er hat nichts von seiner Färbekraft verloren. Daran sollte man denken, wenn man die Kerne auslösen möchte.

Saftpresse auf dem Markt in Urumqi.
Saftpresse auf dem Markt in Urumqi.

Am besten schneidet man den Granatapfel in zwei Hälften. Dann kann man mit einem Löffel die Kerne vorsichtig ausschaben. Ganz pffig ist es, die Kerne unter Wasser auszulösen. Dann kann mit der Farbe nichts passieren.

Wenn man es sich einfach machen will und nur am Geschmack und nicht an den Kernen interessiert ist, nimmt man eine Orangenpresse und presst den Saft aus.

Die Kerne haben einen angenehmen süßsauren Geschmack. Sie können einfach so gegessen werden oder zu köstlichen Desserts verarbeitet werden. Die Kerne wirken äusserst dekorativ!

Besonders mag ich es, wenn mit den Kernen pikanten Gerichten eine säuerlichsüße Note gegeben wird. Sauerbraten ist da besonders gut geeignet! Oder aber auch das folgende exotische Gericht. In der chinesischen Küche habe ich Granatapfelkerne bislang noch nicht erlebt.


Hühnerragout mit Walnuss-Granatapfelsauce – Khorescht-e Fesendschan

Ein beliebtes Rezept aus dem Ursprungsland Persien des Granatapfels.

„Das Gericht ist ein Klassiker der persischen Küche mit den sehr typischen Zutaten Walnuss, Granatapfel und Safran. Es wird gerne auch mit anderen Fleischsorten zubereitet; beliebt sind Ente oder Kalb. Die Sauce muss recht lange kochen, so dass es sich lohnt, größere Mengen herzustellen und einzufrieren. Gerne wird das Gericht auch am Vortag zubereitet und dann aufgewärmt, so kann das Aroma sich noch besser entfalten. Für eine vegetarische Variante wird das Hühnchen durch Kürbisstücke ersetzt; diese garen natürlich kürzer.“ schreibt Susanne auf ihrem Blog Magentratzerl zu dem leckeren Rezept.

Wer das nachkochen möchte, schaue mal bei magentratzerl.de nach! Dort gibt es noch mehr Rezepte mit der exotischen Frucht.


Granatapfel: Reife Granatäpfel fotografiert auf dem Gelände des Beijing Language Institutes.
Reife Granatäpfel fotografiert auf dem Gelände des Beijing Language Institutes.

Der Granatapfel ist unglaublich gesund!

Der Hauptgrund für die wachsende Beliebtheit der Frucht in Deutschland ist, dass ihre außerordentliche Heilkraft ins Bewusstsein gerückt ist.

Nährwert, Vitame und Mineralien

Auf jeweils 100 Gramm

316 kJ (74 kcal)
79,1 g Wasser
0,7 g Eiweiß
0,6 g Fett
16,1 g Kohlenhydrate
2,2 g Ballaststoffe

0.2 mg Vitamin E Aktiv.
7 µg Folsäure
0.05 mg Vitamin B1
0.02 mg Vitamin B2
0.105 mg Vitamin B6
7 mg Vitamin C
2 µg Biotin

220 mg Kalium
40 mg Chlorid
17 mg Phosphor
15 mg Schwefel
8 mg Calcium
3 mg Magnesium
2 mg Natrium
0,5 mg Eisen
Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Granatapfels sind aber die Polyphenole und Flavonoide.

Quelle: Zein Pharma

Heilkraft
Die Wirkung von Granatapfelzubereitungen wurde in tierexperimentellen, humanexperimentellen und klinischen Studien untersucht. Es gibt Hinweise auf prophylaktische und therapeutische Wirkungen unter anderem bei Arteriosklerose, Bluthochdruck, Magenerkrankungen, bakteriellen Infektionen und mehr. Deutsche Apothekerzeitung

Wer sich ausführlich über die heilsamen Wirkungen informieren möchte, schaue auf der Apothekerzeitung nach!

Im Alltag kommt dem hohen Gehalt des Granatapfelsafts an Polyphenolen und Antioxidantien die größte Bedeutung zu.

Das Märchen von der Granatapfel-Königin

In einem Lande, nicht weit von dem Reiche des Rajah Vicram, lebte eine kleine Königin: Anar Ranee, die Granatapfel-Königin. Ihr Vater und ihre Mutter, die über das Granatapfelreich herrschten, hatten ihr einen wunderschönen Garten geschenkt. In der Mitte des Gartens war ein lieblicher Granatapfelbaum, der trug drei große Granatäpfel. Diese waren offen und in jedem derselben war ein kleines Bett. In einem pflegte Anar Ranee zu schlafen, und ihr zu beiden Seiten schliefen in den anderen Granatäpfeln zwei ihrer Jungfrauen.

Jeden Morgen senkte der Granatapfelbaum seine Zweige zur Erde nieder; die Frucht öffnete sich und Anar Ranee und ihre Gefährtinnen schlüpften heraus, um im Schatten des kühlen Baumes bis zum Abend zu spielen.

Jeden Abend aber neigte sich der Baum, damit sie sich wieder in ihr schmales, behagliches Schlafzimmer begeben konnten. Manche Prinzen bewarben sich um Anar Ranee. Galt sie doch für die schönste Dame der Erde.

So beginnt die zauberhafte Geschichte von der Granatapfelköniging. Das komplette Märchen gibt es auf der Seite der Europäischen Märchengesellschaft e.V.

Fazit

Der exotische Granatapfel ist schön, lecker und sehr gesund!

Links

Einen spannenden Artikel über die Bedeutung des Granatapfels als Reichsapfel gibt es hier zu lesen: Die Reise eines Granatapfels. (Blog der Leiermann)

Granatapfelfrüchte im Fergana-Tal
Granatapfelfrüchte im Fergana-Tal
Ulrike

4 Gedanken zu „Granatapfel – Symbol für Fruchtbarkeit“

  1. Einiges wusste ich über den Granatapfel, aber das meiste war mir unbekannt. Ich wusste auch nicht, dass seine Blüten so schön sind. Vielen Dank. LG Marie

  2. Bisher habe ich noch nicht herausgefunden, wie man am besten Granatäpfel isst, ohne sich vollzuspritzen. Aber wenn sie so gesund sind, werde ich sie nochmal probieren.

Ich freue mich auf Deinen Kommentar!