Who killed Pamela? Midnight in Peking

Zuletzt aktualisiert vor 4 Monaten

Paul French: Midnight in Peking

The Murder That Haunted the Last Days of old China

Die Geschichte

Peking 1937: In der Nähe des unheimlichen Fox Towers wird die gräßlich verstümmelte Leiche einer jungen westlichen Frau gefunden. Waren es die bösen Geister des alten Wachturms? Die Gegend ist verrufen, Bordelle und dunkle Kaschemmen finden sich hier. Es ist ganz sicher nicht ein Ort, wo eine junge Dame sich nach Einbruch der Dunkelheit aufhalten sollte. Schnell verbreiten sich Gerüchte. Trotz der schlimmen Verletzungen, die die Leiche vorweist, vermuten manche einen Selbstmord.

Schnell wird die Frau als die Tochter des Briten Werner, eines ehemaligen britischen Konsuls, identifiziert. Werner lebt schon seit Jahrzehnten in Peking. Er ist ein eigenwilliger Mann, nicht bei allen beliebt.

Der Mord an Pamela Werner ist ein Skandal sondergleichen. Hochrangige Polizisten versuchen sich an der Aufklärung. Man ermittelt in „alle Richtungen“. Mord aus Eifersucht? War Pamela in schlechte Gesellschaft geraten? Der Mord trotz intensivster Bemühungen damals nicht aufgeklärt.

Midnight in Peking

Spurensuche

Paul French hat sich auf die Suche gemacht. Es ist eigentlich erstaunlich, wieviel Material noch vorhanden ist trotz der turbulenten Zeiten, Invasion der Japaner, 2. Weltkrieg, Gründung der Volksrepublik China, Kulturrevolution usw. Akribisch versucht French, das Leben der beteiligten Personen nachzuzeichnen. Pamela ist ein lebenslustiges Mädchen, das alleine bei seinem Vater lebt und dann ins Internat nach Tianjin kommt. Der eigenbrötlerische Vater, der sich kaum um sie kümmert, weiß nichts über das Leben seiner Tochter. Die Polizisten, der Chinese Han und der Brite Dennis, stoßen immer wieder an Grenzen bei ihren Ermittlungen. Haben mächtige Politiker oder einflussreiche Geschäftsleute ihre Finger im Spiel?

Akribisch und detailreich schildert French die Untersuchungen. Manchmal für meinen Geschmack etwas zu langatmig. Gleichzeitig entsteht ein umfassendes Bild vom Leben in Peking in der 1930er Jahren. Das von den Chinesen abgeschottete Legationsquartier, wo die Europäer leben, und wo sie sich, fast kann man sagen, verschanzt haben nach den Ereignissen des Boxeraufstandes 1900, steht im Gegensatz zu den dunklen Gassen, den Badlands, beim Fox-Tower, die gar nicht weit entfernt sind.

Rezension

„Midnight in Peking“ ist ein dokumentarischer Krimi, der durch seine authentischen Schilderungen des Alten Chinas nicht immer spannend ist. Doch für mich, die ich Peking ganz gut kenne, war es interessant zu lesen, wie es „damals“ war, in China bzw. Peking zu leben. Mein Entzücken war groß, als ich entdeckte, dass der Fox-Tower, der auf Chinesisch Dongbianmen heißt, heute noch steht. Ich habe ihn vor Jahren gesehen, ohne von seiner mystischen Bedeutung zu wissen. Es ist der letzte noch existierende Eckturm der alten Pekinger Stadtmauer. Er liegt unweit vom alten Pekinger Hauptbahnhof. Zusammen mit Resten der Stadtmauer bildet er die Attraktion im Stadtmauerpark.

Mittlerweile war ich wieder dort und habe fotografiert. Es gibt ein interessantes Video: Paul French berichtet über seine Motivation und die Schauplätze in Peking: Video

Foxtower Peking
Foxtower 2015

French’s Recherchen führen ihn schließlich zum Mörder. Das Buch „Midnight in Peking“ gefällt mir allerdings nicht so sehr als spannender Krimi sondern als eindringliches Bild der „Alten Zeiten“ in Peking, von den Wirren, die so kurz vor dem Einmarsch der Japaner herrschten, von dem Mit- und Gegeneinander von Chinesen und Europäern.

Ich habe das Buch als eBook gelesen und ganz am Schluss gemerkt, dass das nicht immer optimal ist. Denn ganz am Ende gibt es einige alte Fotos, die u.a. Pamela Werner zeigen und auch die Schauplätze des Mordes. Da hätte ich in einem richtigen Buch gerne hin und her geblättert!

Fazit

Für Krimifans nur bedingt empfehlenswert. Aber für jemanden wie mich, der sich für die Geschichte Chinas interessiert und wissen will, wie es damals in Peking war, ist es eine fantastische Fundgrube. 2015 habe cih mir den Stadtmauerpark genauer angesehen. Pekings Stadtmauer

Midnight in Peking
  • Midnight in Peking
  • Verlag: Penguin Books; Auflage: Reprint (30. April 2013)
  • Sprache: Englisch
  • ISBN-10: 014312336X
  • ISBN-13: 978-0143123361

Das Buch gibt es bislang nur in Englisch.

Dann scheint es noch Leute zu geben, die den Schlussfolgerungen von French nicht folgen. Dadurch ist eine interessante Webseite entstanden, die viel Originalmaterial zeigt: The Pamela Werner Murder

Links

Ulrike

6 Gedanken zu „Who killed Pamela? Midnight in Peking“

  1. Ich bin japanische Autoren gewohnt und deren, für Europäer, oft verstörende Bilder. Über Mord kann jeder schreiben und wie einem Menschen die Hand abgehackt wird. Aber das Spiel mit Worten beherrschen viele nicht. Die Zeilen wirken oft plump und platt. Witzig: Oft schreiben Frauen langatmiger. 😉

  2. Midnight in Peking ist beides: Blutiges Gemetzel und langatmig. Trotzdem sehr interessant, vor allem für jemand, der sich für Peking interessiert. 😉

  3. Bei Krimis passe ich meist. Entweder bestehen sie aus blutigem Gemetzel, was mich wenig stört, oder sind total langatmig und die AutorInnen verlieren den Faden. Minette Walters, oder Jo Nesbø können das besser, um nur zwei AutorInnen zu nennen.

  4. Sonst eben als eBook runterladen. Aber, wie gesagt, ich empfehle die haptische Ausgabe. Viel Spaß! Würde mich interessieren, wie Du das Buch findest. LG Ulrike

  5. Interessanter Tipp. Ich kann mit Krimis selten was anfangen. Aber wenn das damalige China so authentisch geschildert wird, könnte es was für mich sein. Mal schauen, ob ich es hier finde!

Schreibe einen Kommentar