Der Mandschurenkranich, Beschreibung eines stolzen Vogels

Den Mandschurenkranich bekommt man höchst selten in freier Wildbahn, z.B. in China, zu Gesicht. Auch in Japan, wo der Vogel einst weit verbreitet war, sieht man das scheue Tier nur selten.

Mandschurenkranich
Mandschurenkranich

Interessant ist, dass der Mandschurenkranich bei uns nach einer ehemals nordchinesischen Provinz benannt ist.

Der Mandschurenkranich

Es ist ein schönes Tier, das auch in manchen deutschen Zoos zu bewundern ist.

鹤 • hè = der Kranich

Der Mandschurenkranich erreicht eine Höhe von 1,5 Metern und ein Gewicht von bis zu zehn Kilogramm. Seine Flügelspannweite beträgt 2,2 bis 2,5 Meter. Weibchen sind insgesamt etwas kleiner als Männchen. Die Lebenserwartung liegt bei rund 30 Jahren.

Erkennbar ist er durch den roten Fleck am Kopf und die schwarzen Federn am Hals und am Ende der Schwingen.

Im Gegensatz zu den uns bekannten Kranichen ziehen die Mandschurenkraniche nicht viel. Auf der japanischen Insel Hokkaido sind sie ausgesprochene Standortvögel.

Wie sie leben

Sie bauen ihre Nester am liebsten in Gebieten aus Schilfbeständen und freien, flachen Wasser. Ein Paar brütet dann abwechselnd zwei Eier aus und kümmert sich rund neun Monate um die Küken. 

Der Mandschurenkranich ist in Ostasien, insbesondere in der Dongbei und auf Hokkaidō zu Hause. Auf dem asiatischen Festland brütet der Mandschurenkranich nahezu ausschließlich im Einzugsgebiet des Amurs. Das Zentrum seines Verbreitungsgebietes ist Heilongjiang. Am Mittellauf des Amurs, wo dieser Fluss große Überflutungsgebiete aufweist, teilt sich der Mandschurenkranich das Brutgebiet mit dem Weißnackenkranich.

Im Alter von 3 bis 4 Jahren werden sie geschlechtsreif. Sie leben, wenn sie einen Partner gefunden haben, ein Leben lang monogam. Der Tanz der Mandschurenkraniche ist sehr beeindruckend. Sie erheben sich auf die Zehen, spreizen die Deckfedern auf dem Rücken und breiten die Flügel zur sogenannten „Schmetterlingspose“ aus. Dadurch wirkt das Erscheinungsbild größer und imposanter. Danach strecken sie den Kopf in die Höhe, dabei leuchtet die roten Federn und es ertönt ihr lautes Rufen. Es muss ein toller Anblick sein.

Zu seiner tierischen Nahrung zählen Insekten, Würmer, Mollusken, Fische, Amphibien, Vögel und deren Eier sowie kleine Nager. Dies wird ergänzt durch pflanzliche Nahrung in Form von Reis- und Hirsekörner.

Mandschurenkranich

Gefährdung

Der Mandschurenkranich ist äusserst bedroht. Die Flächen, die seinen Lebensraum bilden, gehören teilweise zu den fruchtbarsten Ackerböden. Dazu kommt die zunehmende Besiedelung.

Im Zhalong-Naturreservat könnte der Mandschurenkranich, der einen Flickenteppich von Schilfinseln und freiem Wasser bevorzugt, davon profitieren, dass die im angrenzenden Gebiet wohnende Bevölkerung nur bis zur Hälfte des Schilfs entfernt. Für diese Menschen macht die Schilfernte jedoch zwischen 70 und 80 Prozent ihres Einkommens aus. Die Einwohner sind daher gezwungen, mehr Schilf zu ernten als mit dem Schutz der Vögel vereinbar ist.

In China war der Kranich beinahe ausgerottet. Seit ungefähr 60 Jahren erholt sich der Bestand wieder. Heute zählt man ca. 2000 Brutpaare. In der Volksrepublik China gehörren die Manschurenkraniche gemeinsam mit dem Großen Panda und der Goldstumpfnase mittlerweile zu den „geschützten Arten ersten Grades

Der Mandschurenkranich in Geschichte und Kunst

Für die Chinesen zeigt sich in dem Schwarzweiß des Gefieders das Prinzip von Yin und Yang, Deshalb werden sie wieder und wieder in Gemälden dargestellt. Immer als Paar. Sie gelten in China als göttliche Himmelsboten und als Symbol für Weisheit und ein langes Leben.

Auch den Japanern sind sie als Glücksbringer wichtig. Sie stehen für langes Leben. Kleine Origamie-Kraniche werden gerne zu Hochzeiten verschenkt.

Das steht in einem Gegensatz dazu, dass die Kraniche in Japan gerne gegessen wurden. Zeitweise bildeten sie den Höhepunkt des Neujahrsessens. 1924, als man schon seit Jahrzehnten kaum einen Kranich gesehen hatte, verbot man die Jagd des schönen Vogels.

Schon bei der mehr 2.000 Jahre alten Terrakotta-Armee des Ersten Kaisers von China wurden die Bronzefiguren von mehreren Kranichen gefunden.

Bronze Kranich bei der Terrakotta-Armee
Bronzekranich

Im Königreich Bhutan, mitten im Himalaja, leben die Menschen streng nach der buddhistische Lehre. Sie glauben fest daran, dass die Seelen der Verstorbenen auf dem Rücken von Kranichen zum Himmel getragen werden. So gelten die Zugvögel hier als „Vögel des Glücks“.

Geo

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Ulrike
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2 Gedanken zu „Der Mandschurenkranich, Beschreibung eines stolzen Vogels“

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