Es ist ein merkwürdiges Gefühl: Die eigene Vergangenheit im Museum zu erleben! Da ist der lederne Schultornister – so einen hatte ich auch! Damals, Anfang der 1960er Jahre.
Klein war er. Und wie wenig haben wir in den ersten Schuljahren darein gepackt. Eine Schiefertafel, bunte Kreiden, ein Schwamm, ein Lappen. Dazu kam eine Fibel, das Buch für die ersten selbstgeschriebenen Worte.
Ganz anders als die Monsterrucksäcke heute, die zwar bunt und lustig daherkommen, aber von zarten Kinderrücken geschleppt werden.
Das Museum zeigt die Bremer Schulgeschichte von der Einführung der Schulpflicht im Jahr 1844 bis in die 1960er Jahre. Die einzelnen Abteilungen stellen wichtige Wendepunkte der Schulgeschichte in Bremen vor und betten sie in die Kindheitsgeschichte ein. (Museum über sich)
Ich tauche tief ein in die Geschichte. Auch meiner Schulzeit. Die vollen Klassen, 50 Plätze konnte ich zählen auf einem Plan, den ich damals gezeichnet habe. Hatte ich mich als Kind vertan? Hier finde ich das auf alten Fotos bestätigt.
Auch die Fibeln, die alten Schulbücher, mit denen ich/wir lesen und schreiben gelernt haben, finde ich in dem großen Archiv wieder. In der Erinnerung sind sie grau geworden. Doch auch damals waren sie bunt und schön.
Nazis, Krieg und mein Vater
Auch die Nazi-Zeit und die Schule im 2. Weltkrieg wird ausführlich im Schulmuseum behandelt. Auch in Bremen gehörten die Kinder zu den begeisterten Anhängern des Nationalsozialismus. Wie sie dazu gemacht wurden, erfahrt Ihr in der Ausstellung.
Dann kam der 2. Weltkrieg und damit auch das Leben mit Luftangriffen und Waffen. Ein Bunker wurde unter der Schule gebaut.
Mit dem Krieg kam auch mein Vater nach Bremen, nachdem die Familie in Wuppertal ausgebombt wurde. Er wurde mit 17 Flakhelfer und kam noch kurz vor Kriegsende an die Front. Diese Zeit ist mit vielen Fotos dokumentiert. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn ich ihn auf einem Foto wiedererkannt hätte.
Die Anfänge der Schulpflicht
Wie viele Probleme die Einführung der Schulpflicht machte! Es musste man Lehrer dafür finden. Auch so mancher Vater war nicht davon überzeugt, dass er sein Kind zur Schule schicken musste.
Es dauerte lange, bis sich die Schulpflicht durchsetzte. Fotos und alte behördliche Schreiben geben Auskunft.
Sonstiges
Natürlich bietet das Museum auch vieles für Schulklassen und Forschende an.
Mich hat das alte Schulfrühstück beeindruckt, das die Schüler für ihren Besuch bestellen können: „Der Geruch und der Geschmack von Schmalz, Zuckerrübensirup und Malzkaffee ermöglicht zum Abschluss einer Führung durch die Schulgeschichte, die Kaiserzeit sinnlich zu erleben.“ Schulmuseum
Auch sonst hatte ich manchmal den Eindruck, dass ein Hauch der alten Bänke einem um die Nase weht. Es gibt viel zu erinnern und zu entdecken!
Infos
Stand 08-2022
Öffnungszeiten:
Montag, Dienstag, Freitag 9:00 – 14:00 Uhr
Mittwoch, Donnerstag 9.00 – 16:00 Uhr
Webseite Schulmuseum
Links
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Wie stolz war ich auf meine riesige Bagelitt Aktentasche mit aufgedrucktem Krokomuster – Schultornister gab es nicht in Mecklenburg ca. 1948 – leider war das Ergebnis eine schiefe Wirbelsäule durch das jahrelange einseitige Schleppen dieser Tasche…
Oh, das Museum ist auch nicht besonders groß.
Das Schulmuseum in Bremen klingt richtig spannend. Ein ähnliches — aber viel kleineres — Schulmuseum gibt es im Lohr am Main. https://operasandcycling.com/main-valley-tour-lohr/