Die Speicherstadt in Hamburg

Die Geschichte der Speicherstadt in Hamburg beginnt 1881 mit einer Tragödie für viele Menschen. Aber zunächst der Auslöser: Die Zollfreiheit der Hamburger Kaufleute.

Es wurde der Bau eines Freihafens beschlossen. Um die Zollfreiheit, die den Hamburgern selbstverständlich war und günstige Bedingungen für den Handel bot, zu garantieren, brauchten sie ein Gebiet zur Lagerung der Waren. Der Beschluss wurde gefasst, die Inseln Kehrwieder und Wandrahm dafür herzurichten.

Speicherstadt

Freie und Abrißstadt Hamburg

Die Inseln, so nah am Hamburger Zentrum und am Hafen gelegen, waren natürlich nicht unbesiedelt. Als 1883 die Bauarbeiten begannen, mussten ca. 20.000 Menschen umgesiedelt werden. 1.100 Häuser wurden abgerissen.

Sicherlich waren die Lebensbedingungen in den engen Gassen, wo überwiegend Hafenarbeiter und sonstige minderpriviligierte Menschen wohnten, nicht schön. Aber sie wurden nach Barmbek und Hammerbrook umgesiedelt und waren damit ohne öffentliche Verkehrsmittel weit weg vom Hafen.

Der Spruch „Freie und Abrißstadt Hamburg“ war in aller Munde. Doch die Bauarbeiten gingen weiter. Schon 1888 fand die feierliche Einweihung statt. Auch Kaiser Wilhelm II war anwesend.

Die Häuser der Speicherstadt sind auf tausenden von Eichenphälen errichtet. Der Untergrund ist nicht vor Überschwemmungen bei Sturmfluten sicher. Wie übrigens überall im Zentrum Hamburg, wie z.B. das Rathaus.

Bauarbeiten und Umsiedelungen prägten in dieser Zeit die gesamte Hamburger Innenstadt. Die engen Strassen begünstigten durch die Enge und den Dreck den Ausbruch von Epidemien.

Elbphilharmonie im bau

Die (Zwangs-)Umsiedelungen erinnern mich an China, wo ganze alte Stadtviertel abgerissen werden, um dort moderne Hochhäuser und Straßen zu bauen. Sicher auch mit dem Blick, dass es den Menschen besser geht in den neuen modernen Appartements. Trotzdem wird es auch da viel Trauer in den Menschen gegeben haben wie bei den Hamburgern um den Verlust des gewohnten Lebensmittelpunktes.

Die Speicherstadt heute

Die Entwicklung der Speicherstadt ließ sich nicht aufhalten. Endlose Reihen von roten Ziegelhäuser entstanden. In den Speichern wurden Kaffee, Tee, Teppiche oder Gewürze gelagert. Auch heute noch gibt es einige Kaffee- und Teppich-Händler, die die geräumigen Speicher, die mit notwendigen Details wie Kränen ausgestattet sind.

Allerdings hat der 2. Weltkrieg auch in der Speicherstadt seine Spuren hinterlassen. Der fast vollständig vernichtete Bereich westlich des Kehrwiederstegs wurde nicht wieder aufgebaut. Doch der größte Teil der Speicher wurde originalgetreu rekonstruiert.

Im engeren Sinne bezeichnet die HafenCity das rund 157 Hektar große Gebiet auf dem ehemals zum Freihafen gehörenden Großen Grasbrook. Sie ist damit ein Teil der Speicherstadt. Bis ca. 2001 diente diese Fläche als (Container-)Hafen. Dann wurde sie als modernes Wohnviertel mit eleganten Wohnungen und Bürohäusern ausgestattet.

Hier steht eines der ältesten Gebäude der Speicherstadt: Das Alte Hafenamt von 1885. Heute ist es ein Hotel.

Seit 2015 ist die Hamburger Speicherstadt, gemeinsam mit dem Kontorhausviertel sowie dem Chilehaus, UNESCO-Weltkulturerbe.

25hours Hotel Altes Hafenamt
Die Backsteinarchitektur
Die roten Backsteine prägen nicht nur die Speicherstadt, sondern ganz Hamburg.

Früher gab es Hunderte Ziegeleien an der Elbe, die diesen Stein hergestellt haben, heute nicht mal mehr eine Handvoll. Im Klinkerwerk Rusch bei Drochtersen werden die Steine im Ringofen gebrannt, doppelt so viel wie vor Jahrzehnten, und doch zu wenige. Denn flächendeckend kommt der Backstein die Jahre.

Vor allem in den 1920er Jahren sind viele Häuser aus Backstein gebaut worden. So auch das berühmte Chile-Haus.

Im Kontorhaus-Viertel Hamburg

Doch sie entsprechen nicht mehr den heutigen Standards wie der Insolation gegen Kälte. Auch hat ihnen das Wetter zugesetzt. Man sucht nun nach Möglichkeiten, diese Bauten vor dem Verfall zu retten.

Sehenwürdigkeiten in der Speicherstadt

Die Speicherstadt ist als solches schon sehenswert. Sie bietet aber auch allerlei Museen und Sehenswürdigkeiten, die ich hier nur kurz auflisten möchte:

Störtebeker
Störtebeker

Ausserdem führen zahlreiche Stadtrundfahrten, Fleet- und Hafenrundfahrten in die Speicherstadt. Z.B. ein Ausflug durch die Innenstadt.

Ulrike

2 Gedanken zu „Die Speicherstadt in Hamburg“

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