Das Chinesische Nationalmuseum
中国国家博物馆 • Zhōngguó Guójiā Bówùguan
Das Chinesische Nationalmuseum befindet sich in einem beeindruckenden Gebäude auf der Ost-Seite des Platzes des Himmlischen Friedens Tian’anmen. Mit seiner pompösen Architektur soll das Museum ein Gegengewicht zum Nationalkongress auf der anderen Seite sein. So wird die Harmonie des Platzes gewahrt.
Ich bin schon oft in diesem Museum gewesen und war jedesmal sehr beeindruckt von den bedeutendsten Werken und Errungenschaften Chinas, die hier ausgestellt werden. Schon 1988, als die Ausstellungsräume des Museums noch dunkel waren und vieles kaum beschriftet und erklärt war, war für mich der Besuch ein überwältigendes Erlebnis.
Das Chinesische Nationalmuseum hat in seiner heutigen Form einen deutlichen Bezug zu Hamburg! Es wurde zuletzt bis 2011 umgebaut. Die Erweiterung und Umgestaltung erfolgte durch das Hamburger Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner. Das Haus ist mit einer Gesamtfläche von knapp 195 000 m² das weltweit größte Museumsgebäude.
Von außen scheint sich in all den Jahren nichts verändert zu haben.
Das Chinesische Nationalmuseum 2017
Vom Aussehen hat sich nicht viel geändert. Unübersehbar war allerdings die Sorge um die Sicherheit. Schon auf den Platz des Himmlischen Friedens kommt man nur durch sorgfältige Sicherheitsprüfungen.
Und die Menschenmassen waren unglaublich!
Sobald man endlich bis auf den Platz des Himmlischen Friedens geschafft hat, kommt gleich die nächste Schlange. Bis man im Innenhof des Museums ist, wartet man unter den strengen Augen von einige Soldaten noch mal rund eine Stunde. Mag sein, dass es daran lag, dass es ein Sonntag war. Aber es war ein Sonntag im November! Also völlig außerhalb der Saison.
Als Ausländer sollte man sich im Hof dann gleich in die richtige Schlange einreihen. Links können sich die Einheimischen nämlich mit ihrem Ausweis eine Eintrittskarte am Automaten ziehen. Diese Automaten erkennen einen ausländischen Reisepass nicht. Deshalb sollte man sich nach rechts wenden, wo es Schalter gibt, an denen freundlichen Menschen gegen Vorlage des Reisepasses die Eintrittskarte überreichen. Wohlgemerkt: Der Eintritt ist frei! Aber die Anzahl der Besucher ist auf 3.000 gleichzeitig limitiert.
Wenn man dann sein Ticket hat, muss man nochmal anstehen, um ins eigentliche Museum zu gelangen. Denn hier gibt es noch einmal strenge Sicherheitskontrollen. Taschen und Rucksäcke werden durchleuchtet, freundlichen Beamte machen einen kurzen Körpercheck. In großen Kisten kann man sich davon überzeugen, dass die Kontrollen effektiv sind: Dort häufen sich vor allem die Einwegfeuerzeuge, die man nicht mit hineinnehmen darf. Letztendlich ist im Museum alles verboten, was man auch nicht ins Flugzeug nehmen darf.
Der Besuch
Man hat es endlich geschafft! Schließlich steht man in einer eindrucksvollen Halle!
Hier wird die beeindruckende Architektur Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner deutlich. Die Treppen sind grandios und Licht fällt von allen Seiten ins Innere.
Es herrscht ein ziemliches Gewusel. Die Orientierung ist schwierig, weil es wenig Englisch sprachige Hinweise gibt. Das Museum ist grob gesagt in zwei Teile aufgeteilt. Wenn man reinkommt, befindet sich die Südgallerie rechts und die Nordgallerie links, jeweils mit einem eigenen pompösen Treppenhaus.
Im Süden findet man die großen Ausstellungen zur Kunstgeschichte Chinas mit den schönsten Kunstwerken aus ganz China: Bronze, Jade, Porzellan, Gold und Silber, Malerei und mehr.
Die Sammlungen und einige Beispiele
Hier möchte ich nur kurz die umfangreichen Sammlungen anreißen und Stücke nennen, die mir aufgefallen sind. Natürlich sind alle gezeigten Objekte vom Feinsten. Wenn man einen Eindruck der chinesischen Kunst bekommen möchte, ohne das riesige Land zu bereisen, ist man hier genau richtig!
Bronzen
Ein Weingefäß Zun in Form eines Nashorns, aus Silber und Gold. Westliche Han-Dynasie 206 v.Chr. – 8 n. Chr.
Eine bronzene Maske mit hervortretenden Augen aus Sanxingdui.
Keramik
Ausgewählte Beispiele der Terrakotta-Armee des Ersten Kaisers.
Porzellan
Mich faszinieren dort vor allem die wundervollen Celadon- Teller und Vasen.
Jade
Neben zauberhaften Jade-Kunstwerken aus allen Zeiten, gibt es auch im Nationalmuseum ein Totengewand aus Jade, ähnlich wie die in Xuzhou.
Gold und Silber
Toll, welch zarte und wunderschöne Haarnadeln nicht nur aus Gold und Edelsteinen geschaffen wurden!
Malerei
In der Abteilung für Malerei befindet sich die berühmte Rolle mit der ausführlichen Darstellung der Südlichen Inspektionsreise des Kaisers Qianlong aus dem 18. Jahrhundert.
Buddhistische Skulpturen
Hier sind die schönsten Buddhafiguren aus den letzten Jahrhunderten zusammengetragen.
Weitere Ausstellungen
Der Nordflügel ist der jüngeren Geschichte Chinas gewidmet. Dort findet man Dokumente und Andenken an die Mao-Zeit und mehr. U.a. kann man hier eine originale Mütze sehen, die Mao Zedong selbst getragen hat.
Ich persönlich bin ja mehr an der alten Geschichte interessiert. Immer wieder beeindruckt mich die Schönheit des alten Porzellans und vor allem die tollen Figuren aus der Tang-Zeit.
Sonderausstellungen
Als ich 2017 das Museum besuchte, gab es eine Ausstellung, die die größten Meisterwerke aus der chinesischen Geschichte zeigte. Gleich im Eingangsbereich der Ausstellung begrüßten mich originale Figuren der Terrakotta-Armee. Ganz besonders hat mich auch diese wunderbare Pferdefigur aus der frühen Tang-Zeit angesprochen.
Das lange Anstehen hat sich wirklich gelohnt! Auch die wechselnden Ausstellungen sind immer sehr interessant. So kann es auch nicht passieren, dass man immer das gleiche sieht. Für manche Sonderausstellungen muss man vor Ort Extra-Eintritt zahlen.
Informationen
Notes: 3.000 visitors permitted every day, including 2/3 group visitors and 1/3 individual visitors.
Open Hours 9:00 to 17:00, closed on Monday (Tickets issued until 15:30; Last entry at 16:00)
Reservation Call 010-65116400 for group reservation (9:00-16:00) Individual visitors can go to the museum’s ticket center at the West Entrance, showing their passport for an admission ticket.
Travelchinaguide.com
Zur Webseite des Chinesischen Nationalmuseum
Fazit:
Ich kann den Besuch des Nationalmuseums sehr empfehlen. Man muss nur darauf vorbereitet sein, dass es anstrengend wird.
Links
- Peking Sehenswürdigkeiten
- Verbotene Stadt
- Polizeimuseum
- Capital-Museum
- Terrakotta-Armee des ersten Kaisers
- Shanghai Museum
- Xian, das alte Chang’an - 15. September 2024
- LieblingsChinesisch: Der Reiseführer - 8. September 2024
- Jetenburger Kirche, eine weitere Sehenswürdigkeit in Bückeburg - 4. September 2024
Interessante Frage! Es gibt bei den meisten Sehenswürdigkeiten in China Rampen für Rollstuhlfahrer. Bei manchen Museen, wie z.B. dem chinesischen Nationalmuseum, sollte man sich bei Bedarf anmelden. Dann wird man besonders in Empfang genommen und ins Museum geleitet.
Bei den Beschreibungen der Warteschlangen fällt mir ein: Gibt es dort (und anderswo in China) eigentlich auch Abkürzungen für Gehbehinderte?
Ja, genau das war auch mein Empfinden! Bei diesem Museum lohnt sich die Mühe!
LG
Ulrike
Das lange Anstehen fände ich sehr nervig. Für dieses Museum würde ich es aber dennoch machen.