Als Frau alleine reisen: 10 Tipps und Tricks

Die Suche nach sich selbst, nach dem Sinn des Lebens, nach dem legendären Shangri La oder ganz einfach Entdeckerlust und Freude an der Begegnung mit fremden Menschen und Kulturen – was treibt jemanden an, als Frau alleine zu reisen? Alleine um die Welt oder in das nächste Dorf?

Reisesehnsucht - Ulrike als Frau alleine unterwegs

Also bei mir war es erstmal einfache Notwendigkeit. Ich wollte die Welt sehen, ins Museum oder durch die Heide wandern und manchmal hatte keiner Zeit oder Lust mitzukommen. Also bin ich alleine los.

Seit meinem Abitur 1974 bin ich nicht immer, aber häufig alleine gereist. Mittlerweile mache ich mir keine Gedanken mehr darum, ob ich nun als Frau alleine reise oder nicht. Wenn es sich ergibt, freue ich mich über interessierte Reisepartner.

Aufgrund meiner vielen Erfahrungen werde ich häufig gefragt, was ich einer Frau rate, die sich alleine auf den Weg machen möchte. Dies ist meine ausführliche Antwort.

Als Frau alleine reisen – ja oder nein?

Viele Menschen wollen am liebsten alleine reisen, wissen aber nicht, wie und ob sie das aushalten werden. Selbstzweifel bestimmen für eine Zeit lang die Gedanken an die Reise. Kann ich das? Will ich das wirklich? Was kommt da auf mich zu?

Auch mich haben diese Fragen (vor langer Zeit) belastet, bewegt, beunruhigt. Doch es gab ein Prinzip, das für mich über allem stand:

Ich will das sehen und ich werde dahin reisen!

Natürlich habe ich auch nach Reisebegleitern gesucht und Freundinnen gefragt, ob sie mitkommen wollten. Wenn sich aber nichts ergab, bin ich trotzdem gereist.

Die Angst vor dem alleine reisen

Vor allen Reisen plagt mich eine Art Lampenfieber. Manchmal artet es in Angst und Panik aus. Wenn ich mir z. B. ein so exotisches fernes Ziel wie China vorgenommen habe. Heute kenne ich China gut, deshalb reise ich dort recht locker hin.

Aber damals! 1987! Meine erste Reise nach China, unglaublich weit weg, unvorstellbar fremd! Das schreckte wohl auch die Freundinnen ab, die ich fragte, ob sie mich begleiten wollen.

Doch ich wollte dahin, also bin ich dahin! Das Gefühl, diese Reise geschafft zu haben, all das Exotische, Fremde gesehen zu haben, tatsächlich die Terrakotta-Armee in Xi’an gesehen zu haben, das Gefühl ist unbeschreiblich – pures Glück – für mich!

Auszug aus meinem Reisetagebuch 1987:

Start ins Abenteuer

Start ins Abenteuer? Ja, genauso fühlte ich mich! 1 Jahr lang hatte ich mich auf meine Reise nach China vorbereitet, alles gelesen, was mit China auch nur entfernt zu tun hatte. Dann, so ungefähr vor einem Monat war mir bewusst geworden, dass es nun wirklich hieß: Auf nach China! Da hatte ich mein Ticket nach Hongkong. Und mein Visum war schon fein säuberlich in meinen Pass gestempelt.
Mich packte die reine Panik. China – so fremd, so exotisch! Eine Sprache, die ich nicht konnte; eine Kultur, die ich nicht verstand; fremdes Essen und fremde Sitten. Darauf wollte ich mich wirklich einlassen?! Mir fielen die Bemerkungen und Fragen guter Freunde ein, die ich vorher doch immer so leicht abgetan hatte: „Wie kommst Du ohne die Sprache zu können zurecht?“ – „Was machst Du, wenn Du keine Unterkunft findest? – Wie findest Du überhaupt eine Unterkunft?“ – „So ganz alleine – ist das nicht gefährlich?!“
Vier Wochen vor meiner Abreise fing mein Lampenfieber an: nachts fand ich manchmal nur für wenige Stunden Schlaf, der dann noch mit Alpträumen über Nächte im Straßengraben und Mahlzeiten von Skorpionen und Schlangen angefüllt war. Mich packten regelrechte Anfälle von Durchfall. Tagsüber schleppte ich mich ins Büro, in dem es zu der Zeit nur Chaos gab. Eine Krisensitzung folgte der nächsten. Das sorgte auf alle Fälle für Ablenkung. Ich schob jeden Gedanken an China weit von mir. Die Bücher über China lagen unbeachtet in der Ecke. Insgeheim hoffte ich, dass doch noch ein Wunder geschah und ich nicht nach China „musste“.

Ulrike alleine als Frau in China 1987
1987 in Kunming

Ist alleine reisen das Richtige für mich?

„Kann ich das überhaupt?“, werde ich oft gefragt. Ganz ehrlich? Nicht für jede Frau ist es das Richtige, alleine in die weite Welt hinauszuziehen. Das ist völlig ok. Ich gehöre nicht zu denen, die sagen, dass Du das unbedingt mal machen solltest.

Es ist völlig ok, wenn Du sagst, dass Du lieber mit einem Freund/einer Freundin, mit Familie oder in einer Gruppe reisen möchtest. Es geht einzig und allein darum, dass Du Dich unterwegs wohlfühlst, dass Du machst, was Du wirklich willst.

Wenn Du Dir unsicher bist, ob Du Dich als Frau alleine auf den Weg machen solltest, empfehle ich Dir, vorher die folgenden fünf Fragen zu klären.

Die Vorteile des Alleinreisen

Ich bin nicht der Typ, der stundenlang am Strand liegen mag. Wahrscheinlich würde ich mich da alleine eher langweilen. Aber ich habe es auch schon alleine gemacht, z. B. in Thailand oder einen Badeurlaub in Side, Türkei. Aber war es ein Wunder, dass ich höchsten 2 Stunden am Strand blieb, bis ich wieder zu neuen Abenteuern aufbrach?

Beim Besichtigungsprogramm oder beim Wandern überwiegen für mich die Vorteile – eindeutig.

Ich brauche mich mit niemanden abzustimmen, was ich mir angucke. Oder wie lange ich in einem Tempel, einer Kirche oder einem Museum bleibe. Ob ich rechts rum oder links rum gehe, ob ich 5 Minuten oder 5 Stunden bleibe, es ist ganz alleine meine Entscheidung. Keine langen Diskussionen, ob, wann und wohin ich essen gehe.

Und Du?

5 Fragen, die Du Dir stellen solltest, bevor es losgeht.

Bist Du zufrieden/glücklich, wenn Du mal einen Abend alleine Zuhause verbringst?

Greifst du nicht sofort zum Telefon, um Dich wenigsten mit einer Freundin unterhalten zu können? Was machst du, wenn Du niemanden erreichst? Fühlst Du Dich einsam, ängstlich, unsicher?

Wenn Du Dir Deine Antworten anschaust, wirst Du schon einen ersten Hinweis finden, ob Du reif für den Urlaub alleine bist.

Gehst du auch Zuhause alleine ins Restaurant, ins Museum, ins Theater?

Du willst gerne eine Ausstellung sehen und gehst nicht hin, weil Du niemanden findest, der mit Dir geht? Du fühlst Dich so unwohl alleine im Restaurant, dass das Essen nicht schmeckt?

Unterwegs wirst Du häufig – aber nicht immer – jemanden finden, der mit Dir reist, essen geht, Deine Aktivitäten teilt. Da ist es gut, dieses „alleine ausgehen“ mal zu testen und zu üben.

Ulrike, als Frau alleine Hamburg.

Wo und wie willst Du übernachten?

Jugendherberge oder Hotel? Schlafsaal oder Einzelzimmer?

Wenn Du genug Geld für ein Einzelzimmer hast, ist das natürlich wunderbar. Aber so ein Schlafsaal in einem Hostel unterwegs hat den Vorteil, dass es nicht nur preiswert ist, sondern auch eine gute Möglichkeit, andere Reisende kennenzulernen.

Hotels bieten Dir die Möglichkeit, in der Anonymität unterzutauchen. Ich habe festgestellt, dass es dort schwieriger ist, ins Gespräch mit anderen Reisenden zu kommen.

Wie pingelig bist Du?

Unterwegs wird Dir so einiges begegnen, was nicht mit den Hygienestandards zu Hause übereinstimmt. Wenn Du Dich in einem öffentlichen Klo in Deutschland schon vor einer Bremsspur ekelst oder vor Haaren im Waschbecken, dann solltest Du Deinen Entschluss, in ferne Länder zu reisen, überdenken. Denn da gibt es öffentliche Toiletten, die jeder Beschreibung spotten. Mein schlimmstes Hotel unterwegs.

Auch kleine achtbeinige Untiere können Dich jeden Tag vor neue Herausforderungen stellen. Was machst Du, wenn kein freundlicher Mensch in der Nähe ist, der das Viech entfernt? Kannst Du das selbst in die Hand nehmen?

Wie schwierig ist es für Dich, wenn Du keinen Trost findest und niemand da ist, mit dem Du die Widrigkeiten unterwegs teilen kannst? Ich habe für mich gemerkt, dass es leichter fällt, alleine glücklich zu sein als alleine unglücklich.

Hast Du ein Ziel?

Warum willst du zu einem bestimmten Ort reisen? Gibt es den Ort, das Land Deiner Träume überhaupt? Was willst Du unbedingt sehen und erleben?

Wenn Du nicht weißt, wo Du hin willst, wird es schwierig mit dem alleine Reisen. Denn schnell machst Du Dich abhängig von den Wünschen möglicher Reisebegleiter. Ein bestimmtes Ziel war für mich immer der größte Ansporn, als Frau alleine zu reisen.

Irgendwohin zu reisen, weil alle behaupten, dort sei es toll, führt schnell zu Enttäuschungen.

Alleine Reisen kann man üben!

Geh mal alleine ins Museum, mach eine Fahrradtour alleine und fühle hinterher mal in Dich hinein: Hat das Spaß gemacht? Hast Du Dich wohlgefühlt? Wenn Dich ein Glücksgefühl packt, weil Du alleine und unabhängig diesen Ausflug gemacht hast, dann ist das ein gutes Zeichen.

Der nächste Schritt ist ein Kurztrip in eine Stadt, die Du schon immer mal sehen wolltest. Wie fühlt sich das an? Alles gut überstanden? Immer noch glücklich? Dann steht doch einer großen Reise alleine nichts mehr im Weg!

Eins kann ich Dir versprechen: Du wirst unterwegs immer Leute finden für eine kurze gemeinsame Strecke, für ein nettes Gespräch. Wirklich einsam wirst Du sehr selten sein.

Jiaozi machen im Hostel
Fröhliches Jiaozi-Machen in einem Backpacker-Hostel in Chengdu. Das war einfach großartig!

Wenn Du den Kontakt zur Bevölkerung suchst, dann versuch es mit Couchsurfing. Auf diese Weise hast du gleich Kontakt, wenn Du irgendwo ankommst.

Dann gibt es auch die vielen Hostels überall, in denen man auf Menschen aus der ganzen Welt trifft. Also: Als Frau alleine reisen hat meistens nichts mit Einsamkeit zu tun!

Das Wichtigste bleibt: Wenn Du es wirklich willst, wirst Du es tun!

Sexuelle Belästigung unterwegs

Als Frau alleine reisen bedeutet leider auch immer wieder, dass frau unterwegs sexistisch oder sogar sexuell angemacht wird. Darauf solltest Du vorbereitet sein!

Das meiste ist harmlos. Begegne dem Hinterherpfeiffen mit Gleichmut! Solche Idioten sollte man gar nicht beachten. Es gibt auch Vorkehrungen, die man zur Sicherheit ergreifen kann. Mehr dazu unter „Sicherheit für unterwegs“

Pfefferspray und mehr

Manchmal lese ich, dass Frauen dazu geraten wird, Pfefferspray bei sich zu haben. Abgesehen davon, dass Pfefferspray fast überall als Waffe gegen Menschen verboten ist, hilft er in der Regel nicht. Dazu mehr unter „Pfefferspray – hätte er geholfen?“ Das Gleiche gilt für Messer.

Die Polizei rät dazu, bei Gefahr wegzurennen, laut zu schreien oder einen Taschenalarm zu benutzen. Laut werden!

Ich kann Euch beruhigen: Ich habe in mehr als 40 Jahren nur wenig Erfahrungen mit Gefahr durch andere Menschen erlebt. Auf Männer mache ich alleine schon durch meine Größe einen wehrhaften Eindruck. Doch ein selbstbewusstes Auftreten und lautes Rufen reichen in der Regel schon.

Gesundheitliche Probleme

Viele machen sich Gedanken darum, was passiert, wenn ich schlimm krank werde oder einen Unfall habe. Ich habe vor den Reisen wenig darüber nachgedacht. Sobald ich die Reisekrankenversicherung abgeschlossen hatte und einen Zettel mit den wichtigsten Telefonnummern hatte, war das Thema erstmal für mich erledigt.

Es gibt eigentlich überall Ärzte und liebe Menschen, die sich um einen kümmern. Ich bin mit einem großen Gottvertrauen gereist in dem Bewusstsein, dass schon nichts passiert. Und wenn doch, ist es ein sehr seltener Fall. Lebensbedrohliche Krankheiten oder Unfälle passieren normalerweise nicht. Wenn doch, dann ist meistens Hilfe ganz in der Nähe. Wenn nicht, was noch viel seltener ist, kann ich nichts machen.

Aber wegen der unwahrscheinlichen Möglichkeit, krank zu werden nicht zu reisen, daran habe ich nicht einen Moment gedacht.

Katastrophen unterwegs

Als Frau alleine unterwegs in China

China ist ein sehr sicheres Reiseland für eine westliche Frau. In kaum einem anderen Land habe ich so wenig Anmache, so wenig lüsternde Blicke erlebt! Vielleicht entspreche ich nicht dem Beuteschema der asiatischen Männer. Ich weiß nicht.

Ulrike vor einer gewaltigen Skulptur einer Maske in Sanxingdui
Ulrike alleine in Sanxingdui bei Chengdu

Aber China wartet mit anderen Schwierigkeiten auf. Die fremde Sprache, die Schriftzeichen machen schon Kleinigkeiten wie den Kauf einer Fahrkarte zum Abenteuer.

Auch die Tradition, dass man in China nicht alleine essen geht, dass Frauen in der Regel nicht alleine unterwegs sind, machen Dich als alleinreisende Frau zu einem merkwürdigen Wesen. An das unverhohlene Anstarren, die vielen neugierigen Fragen musst Du Dich erst mal gewöhnen. Doch langsam ändert sich das. Vor allem in den großen Städten. Tipps für Deine erste China-Reise.

Ungeahnte Möglichkeiten!

Als alleinreisende Frau hast Du Gelegenheiten und Möglichkeiten, die ein Mann oder auch Du zusammen mit einem Mann nicht hättest!

Du bekommst leichter Kontakt zu einheimischen Frauen. Solche Kontakte sind in traditionell patriarchalisch geprägten Gesellschaften für Männer verboten. Dir wird frau eher vertrauen. Dir als Frau gelingt manchmal der Blick hinter den Schleier!

Solch eine Gelegenheit hatte ich zum Beispiel in Pakistan. Der Abend mit den jungen Frauen, ohne Schleier und beim miteinander Tanzen, werde ich nie vergessen! Eine Gelegenheit, die sich mir nie geboten hätte, wenn ich nicht alleine unterwegs gewesen wäre!

Zu guter Letzt

Wie leicht kann Dir hier, Zuhause in Deutschland, etwas zustoßen? Die meisten Vergewaltigungen passieren durch „Freunde“ und Familie. Überfälle sind an der Tagesordnung und krank wirst Du hier öfter als auf Reisen.

Im Gegenteil! Dadurch dass Du viel wachsamer durch die Gegend streifst, passiert Dir unterwegs eher weniger.

Wenn es Dir nur darum geht, abends nicht alleine zu sein, das kannst Du in Deiner Heimat auch haben. Ich finde es sehr angenehm, mal für mich zu, ein gutes Buch zu lesen. Leider habe ich unterwegs kaum Gelegenheit dazu, weil ich immer Leute finde zum Quatschen.

Fazit: Alleine Reisen als Frau geht!

Man kann geradezu süchtig werden danach! Ich reise gerne und bewusst alleine. Unabhängig in meinem eigenen Rhythmus. Herrlich! Ich muss niemandem etwas erklären. Länger ins Museum? Nach einer Stunde abbrechen? Ein Museum auslassen? Alleine habe ich die freie Wahl!

Denke immer dran: Es kommt wesentlich drauf an, dass Du Dich mit Deiner Entscheidung und auch unterwegs wohlfühlst!

Hinweis: Der Artikel erschien zuerst 2018 auf dem Bambooblog. Nun habe ich ihn komplett überarbeitet und ergänzt. Deshalb sieht er aus wie neu ☺️!

Ulrike

17 Gedanken zu „Als Frau alleine reisen: 10 Tipps und Tricks“

  1. Danke! Glaub mir, ich wollte anfangs nicht alleine reisen! Wenn ich früh den passenden Partner gefunden hätte, würde ich wahrscheinlich das Gleiche schreiben. Aber egal, Hauptsache, Du bist zufrieden, so wie es ist!

  2. Ich bin wohl ähnlich alt wie du, aber noch nie alleine gereist. Es sieht auch nicht danach aus – aber irgendwie schade finde ich es schon, dass ich das nie gemacht habe (auch weil sich meinen Reisewünschen IMMER mit dem jeweiligen Beziehungspartner verwirklichen ließen). Dennoch finde ich deinen Blogpost spitze, hab ihn gerne gelesen und empfehle ihn auch weiter!

  3. Danke, Linni, für Deinen Kommentar! Es hat sicherlich nicht nur Vorteile, alleine zu reisen. Ich bin früher (in meiner JUgend 😉 )auch nicht wirklich auf die Idee gekommen, alleine reisen zu wollen. Doch mittlerweile liebe ich es. Ich mag es nur nicht so begeistert empfehlen, wie ich das erst kürzlich wieder auf einem Blog gelesen habe. Jeder ist anders gestrickt. Und jeder kann für sich feststellen, wie er/sie am liebsten reist.
    LG
    Ulrike

  4. Moin und nihao,

    ich verreise furchtbar gerne: Mit meiner großen Familie, mit FreundInnen, mit meinem Mann zu zweit – und immer wieder auch allein. Hat alles Vor- und Nachteile. Ich bin schon immer gern allein unterwegs gewesen und kann es gut mit mir selbst aushalten. Wenn ich alleine unterwegs bin, muss ich keine Kompromisse machen, bestimme selbst die Route und die Ziele und wie lange ich mich wo aufhalte – wunderbar. Allein das ist für mich schon Luxus. Für mich ist Alleinreisen alles andere als ein Notbehelf weil keiner mit will: ich mag das wirklich von Herzen gern.

    Noch ein Vorteil: ich finde, solo kommt man immer viel einfacher mit Fremden ins Gespräch.

    Jutta/6 Grad Ost hat es schon angesprochen: nur beim Essen gehen ist alleine nicht so schön wie zusammen – gerade in China, weil es halt ein Unterschied ist, ob man 12 verschiedene Gerichte bestellt oder nur eins. Aber da gibt es genug andere Möglichkeiten. Einen Vorteil hat alleine zu Essen aber auch: kein Kind oder Partner mäkelt, weil zu scharf/gemüsig/anders und will lieber zur gelbroten Burgerkette… Und wenn man nun wirklich nicht allein ins Restaurant möchte, dann kann man auf Supermärkte/Streetfoot/Ketten/Suppenküchen/Foodcourts etc.pp. zurückgreifen – da kann man auch lecker essen.

    Ich kann das Alleinreisen wirklich empfehlen – unter den von Dir genannten Voraussetzungen. Wenn man nicht gerne allein ist, dann besser nicht.

    LG Lin

  5. Hallo Marie,
    du bringst es auf den Punkt! Ich bin Reiseverkehrskauffrau und habe gelernt, meine persönlichen Vorlieben nicht auf meine KUnden zu projizieren. Jeder ist anders,jeder möchte andere Dinge Erleben und sehen. Und wenn dann jemand sein Leben nicht aus seinem Dorf rauskommt und dabei glücklich und zufrieden ist, dann ist das wunderbar! Nur Dich und mich hat eben der Travelbug fest im Griff.
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.
    Ulrike
    p.s.: ich habe alle meine alten Reisetagebücher noch, sogar das von der Klassenfahrt nach Rom 1972…

  6. Hey Ulrike,

    sehr gute Fragen, die du da stellst – beziehungsweise die du empfiehlst, dass sie sich Leute vor dem ersten Alleinreisen einmal stellen!
    Sehr toll, dass du noch einen so alten Tagebucheintrag hast, der ja wirklich einen guten Einblick bietet. Wie du schon sagst – auch wir Alleinreisenden waren und sind nicht vor Ängsten oder Sorgen gefeilt.
    Wir sitzen letztlich alle im selben Boot, es kommt dann nur darauf an, ob man sich traut, ins Wasser zu springen oder nicht – und ob man das kühle Nass lieben lernt, oder lieber schnell wieder an Land klettert und nie wieder ein Boot betreten mag. Da sind wir dann vielleicht doch alle wieder anders ;-).

    Beste Grüße,
    Marie

  7. da bin ich auch pingelig. Dann lieber alleine. Zum Glück habe ich ein paar sehr gute Reisegefährten gefunden, mit denen ich im Urlaub super harmoniere. 🙂

  8. Ich verreise immer wieder mal alleine – einfach dann, wenn die einzige Alternative sonst wäre, gar nicht zu verreisen. Wenn ich aber irgendwas besuchen will, dann will ich da hin – auch wenn keiner mitkommt. Das gilt auch für Museen und Theater, für Wanderausflüge und sonstige Veranstaltungen.
    Je nachdem, wo es hin geht, reise ich dann eben wirklich alleine oder ich buche eine Studienreise – das ist für mich die perfekte Kombi aus Sicherheit und Geselligkeit und Rückzugsmöglichkeit.
    Alles in allem würde ich aber (fast immer) lieber mit einem guten Freund reisen, als alleine.

  9. Bei mir war der ausschlaggebende Punkt fürs Alleinreisen, dass niemand die Orte bereisen wollte, die mich damals interessierten. Ich gehe überall gerne allein hin. Nur alleine Restaurants besuchen finde ich doof. Zusammen essen ist einfach schöner. Zum Essen gehört in allen Kulturen Geselligkeit, aber das ist nebensächlich. Hostels und Schlafsäle und geteilte Bäder sind definitiv nicht mein Ding, solange es Alternativen gibt : ) Aber wie du schon sagst: Möchte ich oder möchte ich nicht? Der Wille ist entscheidend. Sonnige Grüße, Jutta

  10. Länder, wo es halbwegs sauber ist: Das schränkt das Reisen ganz schön ein. Vor allem, wenn ich an deutsche Raststätten-Toiletten denke…. 😉

  11. Oh, habe ich mich unklar ausgedrückt? Doch, doch, ich reise noch, natürlich :)! Und sehr gerne :)! Aber bislang nur in Länder, wo es halbwegs sauber ist ;). Und nicht mehr alleine, denn jetzt ist eben mein Freund dabei. Das ist ja auch schön, aber manchmal vermisse ich das Alleinereisen trotzdem…

    Bzgl. der Hygiene ist es übrigens auch nicht so, dass ich ein supertolles Bad brauche. Ich komme auch mit der Natur gut klar. Aber wenn es eben keine unberührte Natur gibt, sondern nur Siff-Toiletten… das ist mein Horror 😉

  12. Du hast recht! Aber wenn man reisen will egal ob alleine oder mit mehreren, dann muss man sich auch mit solchen Dingen wie Hygiene auseinandersetzen.
    Ist denn jetzt „nur“ die Hygiene der Grund für dich, nicht zu reisen? Oder reist Du jetzt eben nicht alleine?

  13. Da sprichst du viele wichtige Punkte an!

    Wobei das mit der Pingeligkeit ja streng genommen nicht so sehr mit dem Alleinereisen zu tun hat, sondern mit dem Zielland. Ich grusel mich vor fast jeder deutschen öffentlichen Toilette und die Beschreibungen der sanitären Anlagen in so manch fernem Land sind für mich Grund genug, wehmütig zu seufzen und mich damit abzufinden, nur in Gedanken in diese Länder zu reisen.

    Alleine bin ich früher aber trotzdem gereist, das erste Mal mit 19 nach Finnland, wenig später nach Schweden und Island, und ehrlich gesagt vermisse ich es heute manchmal… dieses Abenteuergefühl, diese Freiheit, einfach tun zu können, was man will ohne dass einem jemand reinquatscht…

  14. Ich verreise schon seit vielen Jahren so gut wie ausschließlich alleine. Ich habe ein einziges Mal einen damaligen guten Freund auf eine Reise mitgenommen, und bin manchmal regelrecht verzweifelt. Was als Traumurlaub geplant gewesen ist, hat sich aufgrund unserer verschiedenen Ansichten und Vorstellungen und auch leider, leider seinem Herumgezicke bisweilen zu so etwas wie einem Horrortrip entwickelt…

Ich freue mich auf Deinen Kommentar!