Kirchen und Museen und ihre Bedeutung auf Reisen

Der Besuch von Museen, Kirchen und Tempeln unterwegs spielt für mich eine große Rolle. Das nicht nur, weil mich Architektur und Geschichte interessieren.

“Wenn du die Speisen ablehnst, die Brauchtümer ignorierst, die Religion fürchtest und die Menschen meidest, bleibst du besser zu Hause.”
James Michener

Al Nour Moschee Empore. Museen und Kirchen.
Die Al Nour Moschee, eine ehemalige Kirche

Museen unterwegs? Kirchen besuchen?

Auf meinen Reisen spielt das Erkunden der jeweiligen Landeskultur eine große Rolle für mich. Dazu gehören selbstverständlich auch Besuche von Museen und Kirchen.

Ohne die Geschichte und die Religion eines Landes bzw. der Einheimischen wenigstens ansatzweise zu kennen, bleibt vieles unverständlich.

Beispiel China

Geschichte und Religion prägen ein Land und seine Menschen. Ich will das bereiste Land und seine Menschen verstehen, soweit das bei einem kurzen Urlaub möglich ist. Deshalb ist es für mich sinnlos, ein Land zu besuchen, indem ich mich nur am Strand aufhalte oder nur Märkte besuche.

Ich habe immer die Sehnsucht, mir ein Gesamtbild des bereisten Landes zu verschaffen. Dabei ist mir bewusst, dass ich das nicht schaffen kann. Doch ein Minimum möchte ich erreichen. Museen, Tempel, Märkte, Kaufhäuser – ich schaue mir alles an, was mir unterwegs begegnet!

Daxingshan Tempel Xi'an Hof

Das ist auch einer der Gründe, warum ich mich irgendwann dafür entschieden habe, nicht die ganze Welt zu bereisen. Stattdessen konzentriere ich mich auf ein Land, nämlich China. Dies faszinierende riesige und vielfältige Land hat mich von meiner ersten Reise dorthin 1987 begeistert.

China bietet alles, was mein Herz begehrt: Fantastische Museen, großartige Tempel und bunte Märkte. Dazu Menschen, die ausgesprochen freundlich und interessiert sind.

Die ungewöhnlichsten Museen, die ich besucht habe

Neben den großen und berühmten Mussen habe ich gerne und mit Begeisterung auch die Museen abseits der Touristenpfade besucht. Gerade diese gewährten mir einen besonderen Einblick in die Gedankenwelt der Menschen eines Landes.

Höhepunkt in jedem Jahr ist die Lange Nacht der Museen oder auch der Tag der offenen Museen in Hamburg. Da hast Du die Möglichkeit, auch Häuser abseits der Routen kennenzulernen. Denn dann sind verschiedene Buslinien eingerichtet, die von einem zentralen Platz aus jedes Museum anfahren.

Zusatzstoffmuseum Hamburg

Bei einer solchen Gelegenheit habe ich z.B. das Museum für Zusatzstoffe besucht. Das war wirklich interessant!

„Zur Herstellung von Lebensmitteln werden Tausende von Zusätzen beigemischt. Im Deutschen Zusatzstoffmuseum in Hamburg erfahren Sie vieles über die Funktion, Herstellung sowie Risiken und Nebenwirkungen von Zusatzstoffen. Lernen Sie anhand alltäglicher Produkte die Welt von Emulgatoren und Stabilisatoren, von Farb- und Konservierungsstoffen, von Aromen, Backmitteln und Geschmacksverstärkern kennen.“ So beschreibt das Museum selbst seine Aufgabe.

Wusstet Ihr, was sich hinter dem Wort Invertase – E 1103 verbirgt?
Das ist ein Stoff, gewonnen aus Hefen wie z.B. Candida utilis. Verhindert in süßen Füllungen wie Marzipan, Likörpralinen oder Fondant während der Lagerung das Auskristallisieren von Zucker.

Das und noch mehr erfahrt Ihr in dem Museum, das zur Zeit wegen der Pandemie leider bis auf weiteres geschlossen ist

Gedenkstätte der Kinder vom Bullenhuser Damm

Auch dieses traurige Denkmal habe ich während einer Nacht der Museen gesehen. Hier wurden noch kurz vor Ende des 2. Weltkriegs 21 Kinder und einige Erwachsene grausam ermordet. Im Keller einer Schule wird an ihr Schicksal erinnert.

Polizeimuseum Peking

Dies Polizeimuseum bringt einem die Geschichte Pekings auf ganz besondere Art und Weise nahe. So ist die alte Meldebescheinigung von Puyi, dem ersten Kaiser von China, ausgestellt, der zum Schluss wie jeder einfache Bürger in Peking lebte. Oder frühe Ziegel zur Abwehr von Einbrechern. Oder die Kanone, mit der die Gründung der Volksrepublik Chinas 1949 begrüßt wurde.

Polizeimuseum Puyi
Vitrine mit Fotos aus dem Leben von Puyi, dem letzten Kaiser von China

Fußbindemuseum in Wuzhen

In Wuzhen, einem Wasserdorf bei Shanghai, gibt es zahlreiche kleine Museen, untergebracht in den alten Häusern. Ein kleines Museum erzählt die Geschichte der Sojasoßenherstellung. In einem anderen werden Bräuche und Sitten um Hochzeit und Ehe vorgestellt. Und vieles mehr.

In einem wird die Geschichte des Füßebinden gezeigt, dieses grausamen Rituals, das früher die Chancen eines Mädchen auf einen wohlhabenden Ehemann verstärken sollte. Der Anblick der kurzen Lotusfüßchen jagten mir erschrockene Schauer des Grauens ein..

Archäologisches Museum in Fließ Tirol

In dem kleinen Dorf Fließ in den Tiroler Bergen gibt es ein kleines aber feines Museum, viel mehr als ein Heimatmuseum. Hell, modern, mit ausführlichen Erklärungen. Besonders interessant fand ich die Funde der Via Claudia, einer antiken römischen Straße, die an dem Ort entlang führte.

Kirchen und Tempel, die mich beeindruckt haben

An dieser Stelle möchte ich einige Kirchen und Tempel aufführen, die mich sehr beeindruckt haben. Die vielleicht nicht jeder Tourist auf dem Schirm hat.

Habt Ihr das auch schon mal erlebt? Ihr betretet einen Tempel oder eine Kirche und es verschlägt Euch die Sprache? Ihr fühlt heilige Schauer und den Atem der Jahrtausende. So ist es mir bei einigen der folgenden Stätten der Religionsausführung ergangen.

KonfuziusTempel und Museum, Peking

Alles erinnert an Konfuzius, den herausragenden Lehrer. Hier wurde früher die Gaokao abgelegt, die große Prüfung, ohne deren Bestehen es keine berufliche Karriere gab. Direkt gegenüber des berümten und vielbesuchten Lama-Tempel und doch viel ruhiger und ohne die üblichen Touristenmassen. Hierher müsst Ihr kommen, wenn Ihr etwas über Respekt und Tradition in China wissen wollt.

Hongkong: Hung Shing Tempel auf Kau Sai Chau

Der kleine Tempel zeichnet sich durch seine sehr volkstümliche Figuren aus. Er liegt idyllisch in einem kleinen Ort, den man nur mit dem Boot erreichen kann.

Hung Shing Tempel Götter. Kirchen und Museen.

Mount Nebo, Jordanien

Von diesem Platz habe ich nicht auf meinem Blog geschrieben. Es ist so lange her. Aber das Erlebnis ist mir im Gedächtnis geblieben. Eine kleine Kirche und Ausgrabungen erinnern daran, dass diese Stelle schon lange als heilig gilt. Kirchen und Museen sind genial vereint.

Beim Blick über das Tal kann man sich gut vorstellen, wie Moses auf das gelobte Land schaute. So weit, so verheißungsvoll! Ich fühlte die tausendjährige Bedeutung des Platzes und spürte intensiv die lange Geschichte und die vielen Gebete, die ihn zu einem heiligen machen.

Fuhu Si, ein buddhistischer Tempel am Emeishan

Ein großer lebendiger Tempel am Emeishan. Mich hat dort eine Nonne, die in tiefer Versenkung um eine Pagode ging, sehr beeindruckt. Der Tempel liegt mitten im Wald. Auch wenn er am berühmten Emeishan liegt, wird er weniger von Touristen besucht, sondern mehr von Pilgern und gläubigen Buddhisten.

Moore Memorial Church Shanghai

In der Moore Memorial Church bin ich einer beeindruckenden Pastorin begegnet, mit der ich ein längeres Gespräch hatte. Auch das ist etwas, was mich an Tempeln, Kirchen und Museen so fasziniert: Es ergeben sich häufig Gelegenheiten, mit Einheimischen zu sprechen.

So auch in Xi’an in dem daoistischen Tempel der Acht Unsterblichen. In meinem Tagebuch erwähne ich das Gespräch mit dem jungen Priester eher am Rande. Aber der Mann mit seiner Ernsthaftigkeit und seinem Strahlen ist mir immer noch im Gedächtnis.

Al Nour Moschee in Hamburg

Eine besondere Moschee befindet sich ganz in meiner Nähe in Hamburg: die Al Nour Moschee, eine umgewidmete Kirche. Hier gehe ich gerne am Tag der Offenen Moschee hin. Dann finde ich immer Gesprächspartber, die mir geduldig meine Fragen zum Islam beantworten.

Fazit zu Kirchen und Museen

Was ich mit diesen Beispielen sagen will, ist, dass ich auch in Kleinigkeiten am Rande immer wieder neue Erkenntnisse ziehe. Natürlich schaue ich mir auch die großen Kathedralen oder die berühmten Museen an. Nicht ohne Grund werden sie sehenswürdig genannt.

Ich werde jedoch niemals verstehen, wenn manche Menschen die Verbotene Stadt in Peking nicht sehen wollen. Auch dort kann man viele Erkenntnisse über China erwerben, und sei es nur, dass die Chinesen sehr stolz auf ihre Kunst sein können.

Urumqi Markt Auberginen
Gemüsemarkt
Ulrike
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